Der Luxusmann

Der Luxusmann

Die Nobeladresse für Millionärsgattinnen wurde Opfer eines Überfalls. Doch Modezar Alfredo Pauly plant eine große Wiedereröffnung. Bis dahin empfängt er seine Kundinnen im Kölner Domhotel.

Ladenbauern, Stuckateuren und Dielenbodenverlegern. Pauly setzt alles auf eine Karte, die Gold-Card. Vor kurzem noch hat er in diesen Räumen die schrecklichsten Momente seines Lebens durchlitten: Raubüberfall, vorgehaltene Pistole, dem Tod ins Auge gesehen.

Millionenschwere Ware hatten die Diebe ergattert, und er blieb mit einem Trauma zurück. Doch jetzt schlägt der Modezar und Luxushändler zurück: Er will es wissen. Pauly baut um. Die Verkaufsfläche in Bad Neuenahr wird noch edler, noch teurer, noch schicker. Goldene Säulenkapitellchen, Naturholzboden. Bis zur Eröffnung in zwei Wochen residiert er mit seiner Gattin im Kölner Domhotel - und das nicht privat.

Was Pauly macht, ist immer auch Geschäft. Jetzt eben: Reste-Rampe für Edelpelze. Den Zobel für 35.000 statt für 80.000 Euro. "Ein Schnäppchen", schwärmt er und sortiert im Hotelzimmer die Kleiderstangen. Pauly ist eine lebende Marke. Seine Klientel weiß immer, wo er ist. Und während die Kunden beherzt zugreifen, verkauft er Tickets für die große Wiedereröffnung. Mit Modenschau und allem Trara. "Pauly ist wieder da" soll die Botschaft heißen. Der Abend soll ein opulenter Augenschmaus werden, so wie seine Frau und er es lieben.

Geldadel, Nachbarschaft, das Bad in der Menge. Und schon kurz darauf ist das Ehepaar ganz anders unterwegs: Zwischenstopp an der Raststätte. Mit dem Auto fahren die beiden ins bayerische Ismaning. Pauly hat einen Auftritt im Tele-Shopping-Kanal. Parallel zu seiner Glamourwelt kümmert er sich nun auch um den Konsum der etwas bodenständigeren Leute. "Webpelze von Pauly, da komme ich mitunter in Erklärungsnot", gesteht er. Doch die betuchte Kundin, der er schon am nächsten Tag in Bad Neuenahr während eines Verkaufsgesprächs von seinen Papst-Besuchen erzählt, ahnt nichts von der neuen Volksnähe des Modezars.

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