Der LOBOist

Der LOBOist

Lobbyismus - in Berlin längst hoch professionalisiert. Rund 5.000 Lobbyisten versuchen hier, das politische Geschehen zu beeinflussen und Gesetze zu ihren Gunsten zu gestalten. Jedes große Unternehmen ist mit einer eigenen Repräsentanz in der Hauptstadt vertreten. Rund 4.500 Lobbyisten haben einen Hausausweis und damit jederzeit Zugang zum Bundestag. Ihnen stehen 612 Abgeordnete gegenüber. Doch damit nicht genug: Public Affairs Agenturen, Anwaltskanzleien und Denkfabriken, sogenannte Think-Tanks, gehen den Lobbyisten in großem Stil zur Hand. In diesem Dschungel der politischen Interessenvertretung den Durchblick zu behalten, ist nicht so einfach. Für Wähler wie Politiker wird es immer schwerer, Interessen zu erkennen und den entsprechenden Gruppierungen zuzuordnen. Sascha Lobo, der Mann mit Anzug und Irokesenhaarschnitt, lässt sich davon nicht abschrecken. Ob im Bundestag, dem Institut der Deutschen Wirtschaft oder der PR-Agentur: Auf scheinbar naive Art und Weise nähert er sich den Profis an und bekommt wertvolles Insiderwissen, um sein eigenes Interesse zu vertreten. Dabei lernt er auch die Grauzonen des Lobbyismus kennen. Rat holt sich Sascha Lobo bei hoch bezahlten Profilobbyisten wie Karl Jurka, einem der wichtigsten freiberuflichen Lobbyisten Deutschlands, oder Jürgen Hogrefe, Cheflobbyist bei Energie Baden Württemberg und Mitglied der Atomlobby. Schafft es Sascha Lobo, ganz ohne Riesenbudget und Mitarbeiterapparat, sein Interesse - Wireless LAN für alle und kostenlos - durchzusetzen? Gegen den Strich gebürstet und humorvoll nähert sich der Dokumentarfilm von Annika Seiffert dem Phänomen der politischen Interessenvertretung. Aufgelockert durch Animationen und eine ironische Betrachtungsweise schlägt der Film Schneisen durch den Dschungel des Lobbyismus.

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