Der König tanzt
Der junge, schüchterne Ludwig XIV., neuer König von Frankreich, hat alle Hände voll zu tun, um seine Macht gegen Intrigen und Verrat und besonders gegen seine bigotte Mutter Anna von Österreich zu sichern. Außerdem begeistert sich Ludwig zum Entsetzen der auf Tradition bedachten Hofmusiker für Balletttanz. 1653 ernennt er Giovanni Battista Lully aus Florenz zum königlichen Hofkomponisten. Es ist der Beginn einer einzigartigen Karriere und einer wunderbaren Freundschaft: Lully komponiert Singstücke und setzt dabei Ludwig XIV. als tanzenden, von Kopf bis Fuß mit Goldbronze geschminkten Sonnengott ins rechte Licht. Der Siegeszug der neuen Barockmusik, die mit einem eigenen französischen Bühnenstil die neapolitanische Opera seria ablöst, geht Hand in Hand mit dem Machtanspruch des jungen Königs, für den Kunst ein Werkzeug ist, um sein absolutistisches Regime symbolisch auszudrücken. Lully freundet sich mit dem Hofdramatiker Molière an, komponiert zu dessen Theaterstücken die Musik, und gemeinsam kämpfen sie gegen die Ränke der Hofschranzen an. Regisseur Gérard Corbiau, der bereits mit 'Farinelli' (1994) sein Geschick für historische Stoffe bewies, schildert den bewegenden Aufstieg und Fall des berühmten Komponisten Jean-Baptiste Lully. In der Rückblende des todkranken Lully erzählt, gibt der mit üppiger Pracht ausgestattete Kostümfilm ungewöhnliche Einblicke in das bizarre höfische Treiben und in eine Epoche voller neuer Ideen. Als fortwährendes Fest der Sinne zeigt das Drama zugleich die Opfer und die politischen Motive dieser höfischen Prachtentfaltung im Dienste eines machtbewussten Monarchen.