Der Koloss vom Thüringer Meer

Der Koloss vom Thüringer Meer

LandschaftsbildD  

Ein wahrer Koloss aus Beton zwischen zwei Bergmassiven im Tal der Saale: 65 Meter hoch, 210 breit und am Sockel 54 Meter stark. Das ist die Bleilochtalsperre in Thüringen. Deutschlands erste Staumauer, die komplett aus Gussbeton errichtet worden ist. Vor genau 85 Jahren wurde sie in Betrieb genommen. Doch dafür veränderte eine ganze Landschaft für immer ihr Gesicht. Zwischen 1925 und 1932 verschwanden zahlreiche Dörfer, Mühlen und Fabriken. Viele Menschen haben ihre Heimat verloren und wurden umgesiedelt. Stattdessen ist auf 28 Kilometern Länge ein "hüringer "Meer" entstanden mit Badeorten, Stränden, Zeltplätzen, Schifffahrt und Feriendörfern.

Der Film rekonstruiert Planung und Bau des größten Stausees Deutschlands. Und er erzählt von Menschen, die an der Bleilochtalsperre zu Hause sind oder die es einfach immer wieder her zieht, wie Martina und Hans-Jürgen Wegerich aus Mühlhausen. Beide lernen sich als Kinder beim Zelturlaub kennen, verlieben sich ineinander und verlieren sich dann jedoch aus den Augen. Jahrzehnte später treffen sie sich zufällig an der Talsperre wieder. Sie heiraten und feiern hier sogar ihre Hochzeit.

Die Getreidemühle in Ebersdorf ist inzwischen seit vier Generationen in Familienbesitz. Die ursprüngliche Wassermühle ist bei der Flutung des Tals im See versunken. Aber die Familie hat ihren Betrieb am höher gelegenen Ufer wieder neu errichtet. Und Müller Frank Rosenkranz produziert das Mehl heute immer noch auf traditionelle Art.

Auch die einstigen Steinbrüche der bekannten Saalburger Marmorwerke liegen am Grund der Bleilochtalsperre. Zu DDR-Zeiten waren über vierhundert Menschen im Betrieb beschäftigt. Marmorplatten aus Saalburg schmücken heute noch überall auf der Welt Fußböden und Wände von Palästen, Theatern, Kirchen, Opernhäusern oder Schlössern.

Der Bleilochsee ist ein Eldorado für Wassersportler, Segler und Ausflugsschiffe. Europas kleinstes Kreuzfahrtschiff - 5 Kabinen für 10 Urlauber - fährt hier auf dem "Thüringer Meer". Annette und Klaus-Peter Pretsch sind dabei Schiffseigner, Kapitän, Besatzung und Entertainer zugleich.

Wie damals zu ihrer Entstehungszeit dient die Talsperre heute zum Schutz gegen Hochwasser, liefert Energie, reguliert den Abfluss der Saale und ist zusammen mit den später entstandenen Talsperren der Saalekaskade ein einzigartiger Dreh - und Angelpunkt dieser Seenlandschaft. 2016 wurde die Bleilochtalsperre sogar zum "Wahrzeichen der Ingenieurskunst" ernannt - das erste in Thüringen.

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