Der Kabeljau
Der Kabeljau ist ein Wunder der Evolution. Manche Exemplare werden mannsgroß und die Weibchen produzieren jedes Jahr Millionen Eier. Eine unglaubliche Fortpflanzungsrate. Die Raubfische fressen alles, was sie finden, sogar jungen Kabeljau.
Der Kabeljau ist kein gewöhnlicher Fisch. Getrocknet und gesalzen dient er seit der Wikingerzeit als erste Fischkonserve der Welt den Seefahrern als proteinreiche Dauerkost als Proviant.
Aber auch der Bedarf an frischem Kabeljau ist kaum zu decken. Nur die Basken kannten schon im 15. Jahrhundert eine unerschöpfliche Quelle und beherrschten den Handel mit dem Trockenfisch.
Ihr Geheimnis: Neufundland. Schon bevor John Cabot dieses Land für die englische Krone beanspruchte, fuhren die Basken zu den Grand Banks, den reichsten Fischgründen der Welt. Doch bald drängelten sich dort Flotten aus halb Europa.
Das löste politische Krisen und Kriege aus. Die Schiffstechnik wurde dadurch revolutioniert und der wirtschaftliche Aufstieg der USA mitbegründet. Die Gier nach dem einzigartigen Kabeljau richtete jedoch die Bestände zugrunde.
Im 20. Jahrhundert konnte man sich nicht auf Fangquoten einigen, stattdessen brachen Kämpfe um die Verteilung des Fisches aus. Drei "Kabeljaukriege" fanden allein vor Island statt. 1992 kam dann Aus für die Grand Banks: ein Fangverbot wurde verhängt und 30. 000 Fischer waren von heute auf morgen ohne Arbeit. Seitdem warten alle auf die Erholung der Kabeljaubestände. Einen Ausweg bietet die Zucht, ein vielversprechendes Geschäft für die Zukunft.