Der Imker

Der Imker

Ibrahim Gezers möchte wieder als Imker arbeiten dürfen, wie einst in seiner kurdischen Heimat vor seiner Flucht. Die türkische Armee hat nicht nur seine Frau in den Tod getrieben und zwei seiner Kinder ermordet, sondern auch seine rund 500 Bienenvölker vernichtet - die Lebensgrundlage seiner Familie. In der Schweiz fand er schliesslich Asyl; doch hier gilt Bienenzucht nicht als Erwerbstätigkeit, sondern nur als Hobby. Ibrahim wird einem Beschäftigungsprogramm zugeteilt, soll Kräuterbonbons in Transportkartons abfüllen. Kräuterbonbons hätten im weiteren Sinn ja auch mit Bergen und Honig zu tun, sagt man ihm. Ibrahim tut wie ihm geheissen. Das Imkern betreibt er fortan als Hobby, an verschiedenen Standorten in den Schweizer Bergen. Dort lernt er auch seine Schweizer Freunde kennen, die ihm ein Stück weit die Familie ersetzen. Ibrahims Odyssee - bevor er in die Schweiz kam, versteckte er sich sieben Jahre lang in den kurdischen Bergen - ist physisch und psychisch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Dennoch ist er weder hart noch unmenschlich geworden, sondern versucht, sich treu zu bleiben und einen Platz in der Schweizer Gesellschaft zu finden. Geblieben ist ihm nicht nur die Liebe zu den Bergen und Bienen, sondern auch das unerschütterliche Vertrauen zu den Menschen, egal welcher Herkunft. Das war der Grund, weshalb der Schweizer Filmemacher Mano Khalil, selbst syrisch-kurdischer Abstammung, 'die unglaubliche Geschichte von Ibrahim Gezer' - so der Untertitel - erzählen wollte: die Geschichte einer ungewöhnlichen Integration im vermeintlich konservativen Herzen der Schweiz. 'Der Imker' gewann an den Solothurner Filmtagen 2013 den Prix de Soleure. Der Film, so die Jury, zeige eine Schweiz, 'wie man sie vielleicht zu selten sieht: nicht nur landschaftlich wunderschön, sondern auch voller Offenheit und Warmherzigkeit und mit einem zwar umständlichen, aber letztlich doch effizienten und vor allem menschlichen Staat'.

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