
Der gute Mensch von Perm
Sergej Worono ist eine Mischung aus russischem Landadeligen und pragmatischem Unternehmer, der sein Geld in der Millionenstadt Perm am Ural macht und in seine Heimatprovinz und das Dorf Kalinino investiert. Für den Doktor der Philosophie, der an der Polytechnischen Universität von Perm 'Neue russische Unternehmer-Philosophie' unterrichtet, war Business schon immer eine Herausforderung, die er zu Beginn der Perestroika am Schopf packte. Nach verschiedenen, teils gescheiterten Geschäftsvorhaben ist er im Immobiliengeschäft tätig und renoviert Wohnheime. Auch hier trifft er auf den Starrsinn der Stadtverwaltung und das Unverständnis der Mieter, die nicht verstehen, dass 'neue Zeiten' angebrochen sind und sich der Staat nicht mehr um sie kümmert. Geld ist für den findigen Geschäftsmann Mittel zum Zweck, um seine eigentlichen Projekte umzusetzen. Seit mehreren Jahren engagiert er sich in Initiativen, die der Jugend auf dem Land aus ihrer Perspektivlosigkeit helfen sollen. Doch viele Vorhaben scheitern, auch wegen der Lethargie der Jugendlichen. Für die Bewohner seines Heimatortes Kalinino ist er der reiche Wohltäter, der versucht, Jobs in die von Armut gebeutelte Provinz zu bringen, und gegen die Tatenlosigkeit und Verzweiflung der Landbevölkerung ankämpft. Andere sehen in ihm jedoch einen Einfaltspinsel, der sein Geld aus dem Fenster wirft. Die Dokumentation zeigt ein Russland, das versucht, zwischen dem Erbe des Sozialismus und der Hektik des neuen Kapitalismus einen Weg zu finden.