Der gefährlichste Mann der Welt - Abdul Qadeer Khan

Der gefährlichste Mann der Welt - Abdul Qadeer Khan

Der aus Pakistan stammende Ingenieur Abdul Qadeer Khan ist ein brillanter Wissenschaftler, aber auch ein Atomspion. Er verkaufte sein Wissen, wie Atombomben gebaut werden, an Nordkorea, Libyen und den Iran. Abdul Qadeer Khan: Vater der pakistanischen Bombe.

Die zwielichtige Karriere des pakistanischen Wissenschaftlers Abdul Qadeer Khan beginnt in den 1970er Jahren in den Niederlanden. Er arbeitet bei Europas größter Atomfabrik, der Urenco. Seine Kollegen schätzen den talentierten und sympathischen Mitarbeiter. Doch er stiehlt geheime Unterlagen für den Bau von Pakistans erster Atombombe.

Zentrifugen werden nach Pakistan geschmuggelt.

1976 errichtet Khan im Auftrag seines Heimatlandes eine geheime Atomanlage in Kahuta, unweit der Hauptstadt Islamabad. Ihr Deckname lautet 'Projekt 706'. Für die Herstellung atomaren Sprengstoffs braucht Khan Zentrifugen. Komplizen aus Europa schmuggeln die Einzelteile aus dem Westen ins Land. Die illegalen Lieferungen seiner Geschäftspartner und die Funktion der Anlage verschleiert Khan. Er behauptet, Kahuta sei eine zivile Kernforschungsanlage. In den 80er Jahren erfährt der amerikanische Geheimdienst von den Machenschaften in Kahuta. Aber Khan ist nicht zu stoppen.

Schwarzmarkt für Pläne zum Bau von Atombomben Von Dubai aus bietet seine Tarnfirma islamischen Staaten Know-how für den Bau von Kernwaffen an. Einer der Geschäftspartner ist Libyens Staatschef Ghaddafi, ein erklärter Feind des Westens. Auch mit Nordkorea fädelt Khan ein Geschäft ein, dessen Folgen bis heute nicht absehbar sind. Jahre später entdecken westliche Geheimdienste zufällig, dass Khan sein Wissen auch dem Iran verkaufte.

Das Entsetzen ist groß, als 2002 die geheime Urananreicherungsanlage in Natanz enttarnt wird. Westliche Experten glauben, hier würde Uran für Atombomben produziert.

Pläne und Teile lieferte Khan. Bis heute ist die Fabrik Auslöser einer permanenten diplomatischen Krise mit dem Westen. Doch die gefährlichste Konsequenz von Khans Wirken liegt wohl darin, dass er einen weltweiten 'Schwarzmarkt' für Pläne und Material zum Bau von Atombomben geschaffen hat - auch für Terroristen.

In Pakistan und anderen islamischen Ländern wird er als Volksheld verehrt. Khan wurde 2004 von der pakistanischen Regierung unter Hausarrest gestellt, nachdem er öffentlich zugegeben hatte, sein Wissen an Nordkorea, den Iran und Libyen weitergegeben zu haben. 2009 wurde er von der damaligen Regierung begnadigt.

Der Dokumentarfilm von Toby Sculthorp zeichnet das Porträt eines der gefährlichsten Männer der Welt und zeigt - unter anderem in nachgestellten Spielszenen - warum es dem Westen nicht gelang, den Drahtzieher des größten Atomschmuggelrings der Welt zu stoppen.

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