Der Fall Oradour

Der Fall Oradour

Der Fall Oradour - in Frankreich ein nationales Trauma, in Deutschland kaum bekannt. Es ist das größte Massaker, das im Zweiten Weltkrieg von der SS in einem kleinen Dorf des Limousin an der französischen Zivilbevölkerung verübt wurde. Am 10. Juni 1944, vier Tage nach der Landung der Alliierten, ermordeten Soldaten der SS-Division 'Das Reich', schon auf dem Rückzug, 642 Bewohner des Dörfchens Oradour-sur-Glane auf barbarische Weise. Kinder, Frauen, Männer, ganze Schulklassen wurden erschossen und verbrannt. Nur sechs Menschen überlebten. Die Ruinen des niedergebrannten Dorfes erinnern bis heute an das Grauen - als Mahnmal. Im vergangenen Jahr besuchte Bundespräsident Joachim Gauck Oradour-sur-Glane. Es war der erste deutsche Staatsbesuch nach fast 70 Jahren an einem Ort, dessen Bewohner lange keine Deutschen ertragen konnten. An diesem 4. September 2013 kamen jedoch die Familien aus der ganzen Region, auch die letzten Überlebenden, um den deutschen Staatsbesuch zu empfangen. Der Film ist weit mehr als eine historische Aufarbeitung. Denn erstmals nach fast 70 Jahren hat die deutsche Staatsanwaltschaft in Dortmund, zuständig für die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen, Ermittlungen aufgenommen. Im Januar 2013 ist der ermittelnde Oberstaatsanwalt erstmals vor Ort in Oradour. Seit 2011 sind in Deutschland gegen sechs Mitglieder der Kompanie, die in Oradour gewütet hat, Untersuchungen eingeleitet worden. Die Dokumentation geht der Frage nach, wieso so lange keine Strafverfolgung zustande kam, befragt die beiden letzten Überlebenden des Massakers, Robert Hébras und Marcel Darthout, und verfolgt, warum das Massaker von Oradour nun ans Licht der aktuellen juristischen Agenda gelangt. Den entscheidenden Anstoß dazu lieferten einige spektakuläre Funde in den Akten der Stasi. Der Saarländische Rundfunk hat diese Dokumentation in Kooperation mit FranceTélévisions/France3 Limousin realisiert.

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