Der Fall Borgia

Der Fall Borgia

Inzest, sexuelle Ausschweifungen, Korruption und Brudermord - es gibt kaum eine Todsünde, die dem Borgia-Clan nicht nachgesagt wird. Allen voran Rodrigo Borgia, dem adligen Emporkömmling aus Spanien, dem es 1492 unter dubiosen Umständen gelingt, als Alexander VI. den Papstthron zu besteigen. Der frisch gewählte Kirchenfürst entpuppt sich bald als rücksichtsloser Despot, der nur seine eigenen Interessen verfolgt und vor nichts zurückschreckt, wenn es darum geht seine Macht zu erhalten und auszubauen. Schnell wird Alexander VI. vom alteingesessenen Adel Italiens gehasst und seine Machenschaften verteufelt. Doch wer ist dieser Mann? Ein skrupelloser Aufsteiger? Der Kopf einer machtgierigen Mafia, der alles daran setzt, seine Familien in Italien zu installieren? Geistlicher oder Gesetzloser? Die Überlieferungen zeichnen ein diabolisches Bild von Alexander VI. alias Rodrigo Borgia. Aber was ist dran, an diesen Gerüchten, und wie sind sie zu bewerten? Die Dokumentation 'Der Fall Borgia' begibt sich auf Spurensuche und begegnet einer Persönlichkeit, die zwischen eiskaltem Kirchenpolitiker und sinnlichem Familienmensch oszilliert. Alexander VI. lebt in Rom weniger das Leben eines Papstes als das eines feudalen Renaissanceherrschers. Er hält sich mehrere Mätressen und zeugt mindestens sechs uneheliche Kinder, zu denen er sich unverhohlen bekennt und die er geschickt und bedenkenlos in seine politischen Machenschaften verstrickt. Seine Tochter Lucrezia zwingt er drei Mal in die Ehe; die Wahl ihrer Männer erfolgt unübersehbar mit politischem Kalkül. Seine Söhne Juan und Cesare bekleidet der Kirchenfürst mit hohen Ämtern und Würden. Cesare ernennt er mit 18 Jahren zum Kardinal, Juan wird Oberbefehlshaber der päpstlichen Armee, militärische Misserfolge ändern daran nichts. Darüber hinaus deckt Alexander VI. die Straftaten seiner Kinder und sieht auch über eigene Fehltritte geflissentlich hinweg. Sein Ziel ist es, ein machtvolles, geheimbundähnliches Familienunternehmen zu installieren.

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