Der Dirigent Andris Nelsons - Genius on Fire

Der Dirigent Andris Nelsons - Genius on Fire

'Er stecke Orchesterseelen in Brand', heißt es über den Dirigenten Andris Nelsons. Er lebt, liebt, leidet inbrünstig mit Mahler, mit Tschaikowsky, Dvorak, Puccini, oder Wagner - dirigierend verströmt er wärmende Energie in seine Umwelt. Gleichmut gibt es im Leben des 33-jährigen Letten nicht, gab es nie: Schon als Kind übt er Trompete bis er blutige Lippen hat, als Jugendlicher studiert er Gesang, macht Taekwondo, wird Orchester-Trompeter und ist mit 24 Jahren Generalmusikdirektor der Lettischen Nationaloper in Riga. Sieben Jahre später wird er vom 'City of Birmingham Symphony Orchestra' zum Chefdirigenten gewählt. Er steht heute also dem Orchester vor, das Sir Simon Rattle fast zwei Jahrzehnte geprägt hat, ist gleichzeitig regelmäßiger Gastdirigent der Berliner Philharmoniker und hat fast jedes große Orchester der Welt bereits dirigiert. Wer ist dieser Mensch, der so früh eine so erstaunliche Karriere macht? Um diese Frage dreht sich der Film 'Genius on Fire'. 'Es gibt nichts Halbes, auch in der Probe nicht. Er ist immer voller Intensität', sagt der Trompeter Hokan Hardenberger über den Dirigenten. 'Wirklich jeder, jeder Ton in der Partitur wird Musik. Mit ihm hat alles Gewicht'. Andris Nelsons spricht oder singt mit seiner ausgebildete Bass-Stimme während der Orchesterproben in einem englisch-deutschen lautmalerischen Sprachgemisch. Um die Grundstimmung eines musikalischen Motivs zu beschreiben, baut er verbal Bilder, erzählt Geschichten - intelligente, witzige Geschichten. Intensiv setzt er seine Hände, eigentlich seinen ganzen Körper ein, um dem Orchester klar zu machen, was er will. Als Dirigent ohne 'Maestro-Gehabe' steht Andris Nelsons für eine neue Generation, deren Führungsqualität darin besteht, Menschen mitzureißen. Zwei Jahre lang hat die Regisseurin Astrid Bscher den spannenden, jungen Künstler filmisch begleitet.

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