Der beste Lehrer der Welt

Der beste Lehrer der Welt

Es ist unglaublich. Ausgerechnet die 'Kaspar-Hauser-Gesamtschule' schneidet in einem neuerlichen Durchgang der Pisa-Untersuchungen hervorragend ab. Junge Genies scheinen diese Schule reihenweise zu bevölkern, und vier von ihnen sitzen in einer Klasse. Sie belegen im internationalen Vergleich unter tausenden Jugendlichen die Plätze 1 bis 4: Mahmut, Francoise, Gloria und Igor sind 'die besten Schüler der Welt'. Damit hat niemand gerechnet. Damit konnte auch niemand rechnen - denn die vier passen überhaupt nicht ins Bild von Musterschülern. Im Gegenteil. Der eine ist erziehungsschwierig, die andere hochexplosiv, der dritte will weg aus Deutschland, und nur Francoise entspricht halbwegs dem Bild einer engagierten Schülerin. Auch Gustav Kilian, plötzlich 'bester Lehrer der Welt', in dessen Klasse alle vier Spitzenschüler sitzen, ist das Gegenteil von einem Superpädagogen. Er ist ein unfreiwillig witziger, nervös-erfolgloser, noch in der Villa seiner Eltern wohnender Mann, der das Lehrerdasein gründlich satt hat. Die Schüler mögen ihn zwar, weil sie wissen, dass er sich um sie kümmert, aber in seinem Unterricht ist es turbulent. Gustav will weg von der Schule, er kündigt. Aber die Politik, vertreten durch Friederike Schelle, eine ehrgeizige Ministerialbeamtin, will das 'Erfolgsmodell Kaspar Hauser' zum Vorbild für Deutschland machen. Kilian und seine vier Musterschüler wären das natürliche Zentrum in diesem Bildungskreuzzug, der unter der Losung 'Von Kaspar Hauser lernen, heißt Lernen lernen' Deutschland zu neuen pädagogischen Ufern führen soll. Kilian verweigert sich diesem Plan, die Schüler aber machen mit, und so nehmen die Dinge ohne Kilians Zutun ihren Lauf. Das marode Schulgebäude wird auf Hochglanz gebracht, beflaggt und bewimpelt. Der Minister will eine Grundsatzrede halten, Prominenz aus Politik und Wirtschaft haben sich ebenfalls zur großen Feier angesagt. Obwohl Kilian sich standhaft verweigert, wird er einbezogen und rückt gegen seinen Willen immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Interesses.

Bewertung

0,0   0 Stimmen