Der Bernsteinzug

Der Bernsteinzug

Am frühen Abend wartet in Rzepin, im deutsch-polnischen Grenzland, ein Sonderzug der polnischen Staatsbahn auf eine Reisegruppe. Die Dokumentation begleitet sie auf eine 14-tägige Fahrt mit dem 'Bernsteinzug' durch Polen und das Baltikum bis zur Endstation Sankt Petersburg. In einem Speisewagen und vier Schlafwagen kümmern sich 20 Bahnangestellte um die 50 Reisenden. Geboten wird Diesellokromantik auf der Reise durch verzauberte Landschaften mit Abstechern zu geschichtsträchtigen Orten wie der Marienburg, Europas größter Kreuzritterfestung. In Litauens Hauptstadt Vilnius gibt es eine Begegnung mit der jüdischen Historikerin Dailija Epstein, die in einem kleinen jüdischen Museum an eine Zeit erinnert, als die Stadt als 'Jerusalem des Nordens' galt. Noch 1939 waren 40 Prozent der Bevölkerung Juden. Doch im September 1941 wurden von deutschen Truppen in der Altstadt zwei Ghettos errichtet, durch deren Überreste Dailija führt. Der Ort Nidden auf der Kurischen Nehrung war mit seinen bunten Holzhäusern und seinen Stränden lange Zeit begehrtes Urlaubsziel vieler Deutscher. Auch Thomas Mann baute sich hier Anfang der 30er Jahre ein Haus. Heute ist es ein Kulturzentrum, in dem alljährlich das Thomas-Mann-Festival veranstaltet wird. Weiter geht es über Klaipéda, das frühere Memel, zum Bernsteinmuseum nach Palanga. In Riga erlebt die Reisegruppe eine Region im Umbruch. Mit über 800 Jugendstilhäusern gilt die lettische Hauptstadt bauhistorisch als Juwel an der Ostsee. Eine junge, vitale Kunstszene hat mittlerweile die alten Industriegebäude am Hafen erobert und macht mit Aktionen und Ausstellungen Furore. Im nur 15 Kilometer entfernten Badeort Jurmala scheint auf den ersten Blick die Zeit stehengeblieben zu sein. Schon im 19. und 20. Jahrhundert kamen die Besucher zur Kur und Erholung in die prachtvollen Villen und pittoresken Holzhäuser. Der Ort ist auch die Heimat einer der berühmtesten Malerin nen des Landes: Maija Tabaka.

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