Der Berliner Patient
Jahrelang hielten Forscher die Heilung von Aids für unmöglich. Doch vor vier Jahren wurde Timothy Ray Brown an der Berliner Charité für immer vom HI-Virus befreit. Dem Internisten Gero Hütter gelang es mit einer Stammzellen-Behandlung, seinen Patienten sowohl von HIV als auch von Blutkrebs zu heilen. Zwar ist seine Therapie so gut wie nicht wiederholbar, dennoch mobilisierte der Berliner Fall die wissenschaftliche Gemeinschaft. Die Dokumentation erzählt die Geschichte der aufsehenerregenden Behandlung und begibt sich auf eine Reise durch verschiedene Labore, in denen auf Hochtouren über das HI-Virus geforscht wird. Dabei werden die drei derzeit erfolgversprechendsten Forschungsansätze mit Hilfe aufwendiger Animationen vorgestellt. Prof. Paula Cannon an der University of Southern California in Los Angeles hat es bereits geschafft, HIV-infizierte Mäuse mit Hilfe von Gen-Scheren zu heilen. In Deutschland, im Heinrich-Pette-Institut arbeiten Wissenschaftler aus Hamburg gemeinsam mit Forschern vom Dresdener Max-Planck-Institut an einem Enzym, das wie eine molekulare Schere wirkt. Diese Virus-Schere erkennt das HIV-Erbgut in der infizierten Zelle und schneidet es aus der menschlichen DNA heraus. Auch hier waren die ersten großen Versuchsreihen an Mäusen erfolgreich. Der Immunologe Dennis Burton geht einen anderen Weg. Er glaubt, dass das Mittel gegen HIV bereits im menschlichen Körper angelegt sei und man es nur finden müsse, um Menschen zu immunisieren. Die Suche nach den schützenden Antikörpern hat den gebürtigen Briten an die Westküste der USA geführt. Mit seinem Team entdeckte er Breitband-Antikörper, die in der Lage sind, das Virus in Schach zu halten. Im Gegensatz zu den anderen Forschern kann Burton bei der Suche nach einem Impfstoff aber nicht auf Versuche mit humanisierten Mäusen zurückgreifen. Er hat die ersten Versuche an Affen unternommen; für klinische Studien mit Menschen ist es allerdings noch zu früh. Doch Dennis Burton ist optimistisch.