Das Zeugenhaus - Die Dokumentation

Das Zeugenhaus - Die Dokumentation

Nürnberg im Herbst 1945, wenige Monate nach dem Untergang des NS-Reiches. In der einstigen Stadt der Reichsparteitage wird Geschichte geschrieben. Erstmals soll die Führungsriege eines verbrecherischen Regimes von der Völkergemeinschaft gerichtet werden. In einem Haus am Stadtrand Nürnbergs warten wichtige Zeugen der Anklage auf ihren Auftritt vor dem internationalen Militärtribunal. Sie haben das Dritte Reich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erfahren, als KZ-Häftling, als General im Widerstand, als Görings Sekretärin oder als Hitlers "bester Freund". Es waren Zeugen, die auf Seiten der Opfer oder der Täter standen - wider Willen untergebracht unter einem Dach. Eine junge Gräfin, mehrsprachig und politisch unbelastet, betreute im Auftrag der Amerikaner die so unterschiedlichen Gäste im "Zeugenhaus". Von deren Aussagebereitschaft sollte abhängen, ob die Nürnberger Prozesse ein Erfolg werden.

Die Dokumentation zum gleichnamigen Fernsehspiel zeigt die historischen Vorbilder der Spielhandlung anhand von Archivfilmen und Fotos, lässt Nachfahren zu Wort kommen. So schildert der Sohn einer französischen Auschwitz-Überlebenden die Gefühlslage seiner Mutter im Gerichtssaal im Angesicht der Nazischergen. Ein Enkel der adligen Gastgeberin im Zeugenhaus berichtet von den aufregendsten Tagen im Leben seiner Großmutter, und wie sie mit den gegensätzlichen Charakteren umging. Historiker entlarven die allgegenwärtigen Mechanismen von Verdrängung, Leugnung und Schuldzuweisungen. Christiane Kohl, Autorin des Buches "Das Zeugenhaus", auf dem das Fernsehspiel beruht, beschreibt im Interview die Konflikte in dieser bizarren Hausgemeinschaft, die widerspiegeln, was uns noch heute beschäftigt: die Verbrechen der Nazis und die Frage nach Schuld und Sühne.

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