Das zerrissene Herz

Das zerrissene Herz

Im Mai 2011 sollte das Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma im Berliner Tiergarten eingeweiht werden. Der Künstler Dani Karavan, der in Paris und Tel Aviv lebt und schon viele Skulpturen in Israel, Frankreich und Deutschland geschaffen hat, entwarf einen runden Brunnen mit fließendem Wasser und einem Dreieck in der Mitte, auf dem jeden Tag eine frische Blume liegen soll. Zeilen aus dem Gedicht 'Auschwitz' von Alexian Santino Spinelli, einem in Italien lebenden Roma, sind auf dem Brunnenrand bereits eingraviert, aber fertig ist das Mahnmal noch immer nicht. Lange mussten Sinti und Roma kämpfen, um als Opfer des nationalsozialistischen Völkermords anerkannt zu werden. 1992, zehn Jahre nach der Anerkennung, entschied der Deutsche Bundestag, für jede Opfergruppe ein eigenes Denkmal zu errichten, obwohl Sinti und Roma ein gemeinsames Mahnmal mit den Juden bevorzugt hätten. Schließlich stand Ende der 90er Jahre fest, dass es bei getrennten Denkmälern bleiben wird. Und wieder vergingen mehr als zehn Jahre mit Auseinandersetzungen, Streit und Bauverzögerungen. Ben Lewis, Engländer und Jude, hat sich auf den Weg gemacht, um herauszufinden, was es mit dem Mahnmal auf sich hat. Er trifft in Berlin den Historiker Bill Niven sowie den Künstler Dani Karavan und besucht Sinti in einer Siedlung in Düsseldorf. Er entdeckt die Bilder von Otto Pankok, der die Sinti und Roma vor dem Holocaust und danach gemalt hat, und befragt Waltraud Mettbach, deren Angehörige im KZ ums Leben gekommen sind. Und er musiziert mit dem Dichter Santino Spinelli, dessen Worte den Brunnen in Berlin zieren. Ben Lewis versucht, unterschiedliche Gesichtspunkte zu verstehen. Er spricht mit Lea Rosh vom 'Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas' und mit Romani Rose vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Was kann das neue Denkmal ganz in der Nähe des Reichstags leisten? Und wie sieht es nach der jahrelangen Entwicklung aus? Ben Lewis nähert sich diesem sensiblen Thema auf seine erfrischende, kluge und immer wieder überraschende Art.

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