Das späte Glück der Sandra K. - Vom Mann zur Frau

Das späte Glück der Sandra K. - Vom Mann zur Frau

Gesellschaft und Soziales 

Seine Nachbarn kennen Jens K. gut: Ein gestandener Mann, erfolgreicher Manager, Familienvater - einer, der seinen Garten gut in Schuss hält. Aber er ist ein Mann im falschen Körper. Jens fühlt sich als Frau, will Sandra werden.

Die Dokumentarfilmer Hans-Jürgen Börner und Timo Großpietsch begleiten Jens/Sandra bei diesem Prozess. Die intime, respektvolle Beobachtung eines Identitätswechsels, eine Geschichte vom späten Glück nach jahrzehntelangem Kampf ums eigene Ich.

"Das Schwierige daran ist einfach, dass ich mit einem Mann zusammen war und zusammen sein wollte und nicht mit einer Frau. Es ist zwar der gleiche Mensch, aber es ist eben kein Mann mehr und das ist dann eben etwas, was man eigentlich nicht beabsichtigt hat", sagt Renate K. bedrückt. Sie ringt mit ihrem Schicksal. Für sie brach eine Welt zusammen, als ihrem Ehemann allmählich klar wurde, dass er im falschen Körper lebt. Es fällt Renate K. schwer, vor die Kamera zu gehen. Ein Jahr hat sie gebraucht, um sich dafür zu entscheiden.

"Ich selbst hätte mir für mein Leben auch was anderes gewünscht. Wenn irgendjemand meint, dass wir Betroffenen darüber glücklich sind, der irrt ganz gewaltig", sagt Sandra K., ehemals Jens. Sie hat sich entschieden, Frau zu sein und diesen hürdenreichen Weg zu gehen - und das in einem Alter von 55 Jahren, nach 36 Jahren Ehe und der Geburt einer Tochter. Mit 20 Jahren hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, im falschen Körper zu sein. Es folgten 35 Jahre Ängste, Unsicherheit und Suizidgedanken - bis es einfach nicht mehr so weiterging. Sandra konnte nicht mehr. "Ich wäre daran zerbrochen", sagt sie. Es folgen das Outing bei Freunden und am Arbeitsplatz, geschlechtsangleichende Operationen, die Auseinandersetzung mit der Familie und Bekannten, der Weg in eine neue Welt mit Gleichgesinnten. Über eineinhalb Jahre haben Hans-Jürgen Börner und Timo Großpietsch Sandra K. bei ihrem Prozess der Wandlung und ihrem Kampf um ihre Ehe mit der Kamera begleitet.

Die Geschichte von Sandra K. im beschaulichen Jesteburg in Niedersachsen, wo jeder jeden kennt. Der Spruch "Was sollen denn bloß die Nachbarn denken?" wurde Sandra schon früh eingeimpft. Der Film lässt erahnen, in welchem inneren Gefängnis sich Sandra K. jahrzehntelang eingesperrt fühlte. Er beschreibt ihre mutige Reise in die Freiheit.

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