Das schweigende Klassenzimmer

Das schweigende Klassenzimmer

Über den Westrundfunk erfahren die beiden mehr über den Aufstand und diskutieren die Ereignisse mit ihren Klassenkameraden. Als im RIAS zu Schweigeminuten für die Opfer aufgerufen wird, sind sie begeistert von der Idee, ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Doch es gibt auch Gegenstimmen. Insbesondere Erik folgt der DDR-Deutung der Vorgänge in Ungarn als Konterrevolution. Schließlich wird abgestimmt - die Mehrheit ist für die Geste der Solidarität. Im Geschichtsunterricht schweigt die ganze Klasse eine Minute lang. Der Fachlehrer ist empört und beschwert sich bei Direktor Schwarz. Der will die Sache zunächst kleinhalten und versucht, den Vorfall als Dummejungenstreich zu verkaufen. Doch Lehrer Ringel, der gleichzeitig als FDJ-Sekretär arbeitet, verlangt nach einer konsequenten politischen Klärung.

Schwarz lädt Theo zu sich ein und macht ihm klar, dass man sich wegen möglicher Konsequenzen eine Ausrede überlegen müsse. Diesen Gedanken trägt Theo in die Gruppe. Kurt ist empört. Eine Ausrede wäre aus seiner Sicht ein Verrat an den Ungarn. Auch Lena, Theos Freundin, versteht diesen nicht. Eine durch ihren Mitschüler Edgar vermittelte neuerliche Abstimmung ergibt dennoch eine Mehrheit für die Ausrede. Man habe angeblich nicht mehr gewollt, als des ungarischen Fußball-Nationalspielers Ferenc Puskás zu gedenken, der unter den Toten des Aufstandes sein soll. Wieder halten sich alle an das Votum. Auch Erik als Fußballfan stimmt dem Kompromiss zu. Doch die Erklärung reicht der Kreisparteileitung nicht, Kreisschulrätin Kessler nimmt die Ermittlungen auf.

Die Klassengemeinschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Die Schüler werden einzeln verhört, gegeneinander ausgespielt und bedroht. Der Konflikt wird in die Elternhäuser getragen. Hier herrscht Angst, und die Kinder werden angehalten, klein beizugeben, um das Abitur nicht zu gefährden.

Schließlich steht Volksbildungsminister Lange höchstpersönlich bei ihnen im Klassenzimmer und spricht ein Ultimatum aus. Wenn nicht bis kurz vor Weihnachten das Schweigen gebrochen und der Anstifter benannt ist, wird die Klasse aufgelöst. Die Verhörmethoden werden immer perfider. Erik hält dem Druck nicht stand und verrät Edgar. Beim Rest der Gruppe dagegen erhöht der äußere Druck die innere Solidarität. Niemand ist bereit, des eigenen Vorteils willen einen Rädelsführer zu verraten. Ohnmächtig vor Wut schließen daraufhin die Funktionäre die ganze Klasse vom Abitur aus. Damit stehen die jungen Menschen und ihre Familien vor einer folgenschweren Entscheidung.

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