Das Schweigen
Ilana Lewitans Vater, Robert Schmusch, hat bis zu seinem Tod nicht über die Vergangenheit gesprochen. Doch 2021 erhält die Tochter plötzlich eine E-Mail: "Mein Name ist Norman Baltrusch … Großvater hatte noch drei Überlebende aus der Zeit seiner Tätigkeit im Warschauer Ghetto gefunden, die bestätigten, dass mein Vater ein guter Mensch war, einer davon war Ihr vermutlicher Vater. In einer besonderen Situation hat mein Großvater sogar einhundert Juden das Leben gerettet." Diese Zeilen stammen von einem Enkel, der seit Jahren über seinen Großvater, dem SS-Offizier Willy Schmidt, recherchiert. Vor allem in den Unterlagen zu den Nachkriegs-Gerichtsverfahren gegen NS-Verbrecher findet er Zeugenaussagen, die darauf hinweisen, dass der Großvater Juden gerettet hat - darunter auch die Zeugenaussage von Ilana Lewitans Vater.
Durch den Kontakt mit Norman Baltrusch erfährt Ilana Lewitan Stück für Stück die Geschichte ihres Vaters: dass er im Warschauer Ghetto war, dass er Zwangsarbeiter war, dass er flüchten konnte. Und dass er unter dem SS-Offizier Willy Schmidt in einer Werkstatt arbeitete. Doch vieles bleibt im Dunkeln. Die meisten Unterlagen wurden am Ende der NS-Diktatur vernichtet.
Norman und Ilana beschließen, sich in Warschau gemeinsam auf Spurensuche zu begeben. Warum hat ein SS-Offizier 100 Juden das Leben gerettet? Was ist vor über 80 Jahren wirklich passiert? Und wie ist es Robert Schmusch dabei ergangen?
Auf der Suche nach dem Vergangenen entdecken eine Tochter und ein Enkel, wie sehr sie die Vergangenheit berührt und prägt.