
Das Rätsel um die Belugawale
In den eisigen Wassern der Arktis und Subarktis lebt ein faszinierender Meeressäuger: der Belugawal, ein soziales Wesen, das 80 Jahre alt werden kann. Seine hoch entwickelte Kommunikation hat ihm den Beinamen "Kanarienvogel der Meere" eingebracht. Doch obwohl bereits vieles über ihn bekannt ist, hat der Belugawal noch zahlreiche Geheimnisse. Sein Lebensraum, sein Verhalten und seine Lebensweise sind weitgehend unerforscht. Sogar die genaue Anzahl ist nicht bekannt. Geschätzt wird sie auf 80.000 bis 150.0000 Individuen. Seit einigen Jahren beunruhigt der starke Rückgang mehrerer Belugapopulationen die Wissenschaftler weltweit. 2016 wurde der Bestand im kanadischen Sankt-Lorenz-Strom - der südlichste überhaupt - offiziell als vom Aussterben bedroht eingestuft. Trotz Schutzmaßnahmen nimmt er unaufhaltsam ab, ohne dass die Ursachen dafür bekannt sind. Wer oder was ist also schuld? Ist die Wasserqualität unzureichend? Leiden die Tiere unter zu viel Lärm? Finden sie nicht genug zu fressen? Hat der Klimawandel etwas damit zu tun? Kanadische Wissenschaftler untersuchen all diese Hypothesen, doch keine kann für sich allein dieses beunruhigende Phänomen erklären. Auch anderswo widmen sich Experten dem Problem: In Russland, wo sich ein weltweit einmaliges Forschungscamp für Belugawale befindet, oder in Alaska, wo tiefgreifende Studien über die Tiere durchgeführt werden. Alle wollen herausfinden, ob die Entwicklung im Sankt-Lorenz-Strom ein Einzelfall oder ein erster Vorbote für die düstere Zukunft der Belugawale in der Arktis ist.