Das kleine und das große Meer
Wie zwei Arme umschließen die zwei Halbinseln Quiberon und Rhuys mit ihren langen Stränden den Golf du Morbihan. Damit wird dieses einzigartige Inselreich im Süden der Bretagne - der Name 'Morbihan' bedeutet auf bretonisch 'kleines Meer', zum Atlantik hin, dem 'großen Meer', geschützt. Dank des nahen Golfstroms ist das Klima mild, doch das Navigieren zwischen einigen hundert Inseln und Eilande ist wegen der gefährlichen Strömungen anspruchsvoll. Die traditionellen Fischerboote, die 'Sinagots', sind dafür bestens geeignet, in wenigen Werften des Morbihan werden sie noch von einheimischen Schiffszimmerern gebaut. Die Region ist nicht nur ein Paradies für Vogelkundler, Naturliebhaber und Urlauber, sie birgt innerhalb der Bretagne die meisten Steinrelikte aus den Urzeiten der Menschheit. Von den vielen Megalithen entlang der Küsten sind die langen Menhirreihen von Carnac die berühmtesten. Aber immer wieder werden neue Steine am Golf entdeckt. Mit viel Engagement versuchen die Bretonen die uralten Kultstätten und die Landschaft ringsum gegen Eingriffe der Zentralregierung in Paris zu schützen. Ihr Widerstandsgeist ist schon seit Asterix Zeiten legendär. Auch in den Städten wird bretonisches Kulturerbe erhalten und gepflegt: Während die Stadt Vannes hinter ihren Mauern in Fachwerkidylle schwelgt, bekennt sich die Arbeiter- und Matrosenstadt Lorient zu ihrer rauen Vergangenheit als Kriegshafen. Die im Zweiten Weltkrieg von Nazi-Deutschland errichteten riesigen U-Boot-Bunker wurden nach ihrer Nutzung durch die französische Marine als High-Tech-Standort für den professionellen Hochseesport umstrukturiert.