Das Kind ist weg

Das Kind ist weg

Gesellschaft und Soziales 

"Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe", sagt Anna heute. An jenem Montag im Oktober vergangenen Jahres holen Vertreter des Jugendamtes das völlig ahnungslose Mädchen aus dem Unterricht. Vor den Augen von Klassenkameraden und Lehrern. Das Kind wird in eine fremde Stadt ins Heim gebracht. Ganze acht Monate, getrennt von Familie und Freunden.
Über das Sorgerecht für ein Kind entscheidet das Familiengericht meist auf der Grundlage familienpsychologischer Gutachten von Sachverständigen. Die Richter folgen fast immer deren Empfehlungen und genau hier liegt das Problem: In etwa jedes zweite Gutachten sei fehlerhaft, kritisieren Wissenschaftler der Fernuniversität Hagen in einer aktuellen Studie. Die oft mangelhafte Qualität der Expertisen hängt mit einem weiteren Problem zusammen. Viele, die ein Sorgerechtsgutachten erstellen, sind unzureichend ausgebildet, die Tests häufig veraltet. Und: Gutachter ist kein geschützter Beruf. Theoretisch kann jeder zum Sachverständigen vor Familiengerichten ernannt werden. Die Zeche zahlen die Kinder, die völlig unnötig aus ihrem Umfeld gerissen werden und Monate oder Jahre lang in Pflegefamilien oder Heimen leben müssen.
Was taugen familienpsychologische Gutachten tatsächlich? Wer wacht darüber, ob sie geltende wissenschaftliche Standards einhalten? "Exakt - Die Story zeigt den Alltag und das emotionale Chaos der betroffenen Kinder und wie sie versuchen damit fertig zu werden. Warum sind so viele Gutachten mangelhaft? Und welche Möglichkeiten gibt es, die jetzige Situation zu verändern? Es werden dazu Antworten auf diese Fragen mit Eltern, Kindern und Experten gesucht.

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