Das Jesus-Antlitz

Das Jesus-Antlitz

Das Turiner Grabtuch ist ein Leinentuch, das den schattenhaften Abdruck eines menschlichen Körpers trägt. Die Vorstellung, es handle sich um das Leichentuch Christi, ist weit verbreitet. Das Abbild des Gekreuzigten soll bei seiner Grablegung wie durch ein Wunder auf das Tuch gelangt sein. Skeptiker hingegen glauben, ein mittelalterlicher Maler habe sich einen Scherz erlaubt. Erstmals tauchte das Leinentuch 1357 im französischen Lirey auf. 1532 wurde es bei einem Brand in der Schlosskapelle von Chambéry stark beschädigt. Seit dem Jahr 1578 wird es in der Kathedrale von Turin aufbewahrt. Erst nach dem Tod des ehemaligen italienischen Königs Umberto II. von Savoyen im Jahr 1983 gelangte das Grabtuch in den Besitz des Vatikan. Eine Radiokarbon-Analyse im Jahr 1988 datiert die Herstellung des Tuches auf die Zeit zwischen 1260 und 1390, das heißt Jahrhunderte nach Christi Tod. Jüngere, wissenschaftlich anerkannte Untersuchungen ergaben jedoch, dass die Stelle, von der 1988 die Stoffprobe entnommen wurde, möglicherweise eine entscheidende Rolle spielte. Die bisherigen Ergebnisse der Radiokarbon-Datierung waren infrage gestellt. Erneute Untersuchungen dürften folgen. Das Rätsel um das Turiner Grabtuch ist also noch lange nicht gelöst.

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