Das Heilige Grab von Gernrode

Das Heilige Grab von Gernrode

Ein Schädel, Knochen und ein Bernsteinamulett lassen die Experten in Gernrode grübeln. Der Fund lag über Jahrhunderte in der Vorkammer zum Heiligen Grab. Im April 2010 entdeckten ihn Archäologen nur wenige Zentimeter unter dem Fußboden. Dass in einem Heiligen Grab Überreste eines menschlichen Körpers gefunden werden, darf eigentlich nicht sein. Ist doch ein Heiliges Grab als Nachbildung des Grabes Christi, ein Ort an dem die Gemeinde die Osterliturgie feierte und ein Ort, an dem kein Mensch, egal welchen Standes, begraben sein durfte. Wie also kann es sein, dass hier in der Stiftskirche St. Cyriakus eine Ausnahme gemacht wurde? Und für wen? Nach ersten Untersuchungen am Landesamt für Archäologie in Halle und an der Universität Mainz wird vermutet, dass es sich um eine junge Frau gehandelt hat. Möglicherweise eine Äbtissin oder eine Pilgerin, die heil aus Jerusalem zurückgekehrt war. Fest steht: In Gernrode steht eines der ältesten, wenn nicht sogar das älteste erhaltene Heilige Grab nördlich der Alpen. In jedem Fall ein verblüffend originalgetreuer Nachbau des Grabes in Jerusalem. Während das Grab ziemlich sicher auf 1080 n. Chr. datiert wird, konnten sich die Wissenschaftler bisher nicht auf das Alter der Grabstelle verständigen. Es gibt Indizien, die dafür sprechen, dass die Tote dort erst zwei oder drei Jahrhunderte später bestattet wurde. Jedenfalls gibt die Unbekannte und ihr Grab Archäologen, Denkmalpfleger und Theologen viele Rätsel auf und rückt die Stiftskirche in den Blick der Öffentlichkeit. Wie kommt das Städtchen Gernrode zu einer solchen historischen Besonderheit, welche Rolle spielt der Ort zu Beginn des zweiten Jahrtausends?

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