Das Haus nebenan - Chronik einer französischen Stadt im Kriege
Der Dokumentarfilm ist eine Chronik der Stadt Clermont-Ferrand während des Zweiten Weltkrieges und zeigt Kollaboration und Widerstand während der Besatzung, aber auch die Haltung der Durchschnittsfranzosen, die unentschlossen zwischen den Fronten lavierten. Marcel Ophüls und André Harris sprachen mit Widerstandskämpfern, mit einem Franzosen, der in der Waffen-SS war, mit Bürgern und Politikern, unter ihnen Mendès-France, Bidault und Duclos. Sie fragten nicht nur nach großen Ereignissen, sondern vor allem nach dem Alltag. Die Autorenpolemisieren unausgesprochen gegen 'die schreckliche bourgeoise Haltung, die da glaubt, man könnte das, was 'Politik' genannt wird, von den anderen menschlichen Tätigkeiten wie der Ausübung eines Berufes, dem Familienleben oder der Liebe trennen'. Anhand von unveröffentlichten Aufnahmen aus internationalen Archiven und Aussagen von Zeitzeugen aus der Gegend von Clermont-Ferrand und aus aller Welt vermittelt der Film eine bis dahin tabuisierte Sichtweise von Kollaboration und Résistance. Dieses Bild vom Frankreich des Vichy-Regimes hat wenig mit dem idyllischen Klischee des im Kampf gegen die Besatzer geeinten Landes gemein. Neben Widerstandskämpfern kommen erstmals auch Kollaborateure und Angehörige der Miliz zu Wort. Vor allem aber werden die alltäglichen Feigheiten und Zugeständnisse eines großen Teils der Bevölkerung deutlich.