Das Haus der Lerchen

Das Haus der Lerchen

Die Avakians sind eine reiche armenische Familie. Während Aram, ein alteingesessener Großgrundbesitzer, in einer türkischen Kleinstadt lebt, hat sich sein Bruder Assadour als erfolgreicher Arzt in Venedig niedergelassen. Die Brüder haben sich seit der Kindheit nicht gesehen, und so plant Assadour eine Reise in die türkische Heimat. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn die politische Lage spitzt sich dramatisch zu. Seit die Jungtürken 1913 die Macht übernommen haben, gelten die Armenier als Sündenbock für die Niederlage der türkischen Truppen gegen die russische Armee. Die Stimmung gegen die meist wohlhabenden Kaufleute wird immer feindseliger. Der friedliebende Aram will davon nichts wahrhaben. Schließlich war sein gerade verstorbener Vater Hovannes ein hoch angesehener Soldat im türkischen Militär. Dass der türkische Oberst Arkan diesem die letzte Ehre erweist, missdeutet Aram als Geste der Versöhnung. Der junge türkische Offizier Egon kennt jedoch die grausamen Pläne der Regierung. Seit Jahren ist er heimlich in Arams bezaubernde Schwester Nunik verliebt. Er will desertieren und mit ihr das Land verlassen, wird jedoch verraten und an die russische Front strafversetzt. Gegen den Willen von Oberst Arkan, der viele Freunde unter den Armeniern hat, richtet der fanatische Offizier Isman unter den armenischen Männern ein Massaker an. Zusammen mit den Frauen und Kindern beginnt für Nunik ein mörderischer Gewaltmarsch in die Wüste östlich von Aleppo. Der junge türkische Soldat Youssouf will Nunik retten, kann sie aber der Spirale der Gewalt nicht entreißen. Der Völkermord an den Armeniern ist ein politisch brisantes Thema. Noch heute tut sich die türkische Regierung schwer damit, die Gräueltaten aus den Jahren 1915-17, bei denen unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 300.000 und 1,5 Millionen Armenier umkamen, offiziell als Genozid zu bezeichnen. Mit ihrem bewegenden Historiendrama versuchen die Gebrüder Paolo und Vittorio Taviani, bekannt für ihr politisch ambitioniertes Kino, die Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

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