Das Grab der Schamanin
Es handelt sich um einen der wichtigsten und spektakulärsten Fälle der Archäologie Mitteleuropas: Das Grab der Schamanin von Bad Dürrenberg ist ein Schlüsselfund aus jener Zeit, als die letzten Gruppen von Jägern und Sammlern durch das heutige Deutschland zogen und aus der es auch keine schriftlichen Überlieferungen gibt. Zuerst wurde das Grab von den Nazis geborgen, die das Skelett dem "Ur-Arier" zuordneten. Tatsächlich gehört das Grab einer Frau, die in ihrer Zeit eine machtvolle Position ausübte. Genetische, medizinische und archäologische Untersuchungen beweisen, dass sie dunkelhäutig war, blaue oder graue Augen sowie eine bemerkenswerte körperliche Fehlbildung hatte. Als Schamanin war sie wohl eine spirituelle Leitfigur. Die Dokumentation geht von der gravierenden Fehlinterpretation des Grabfundes und seiner Instrumentalisierung im Sinne der nationalsozialistischen Rassentheorie aus und zeigt, wie sich heutige Forschergenerationen fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse akribisch erarbeiten, Artefakte sammeln und von den unterschiedlichsten Disziplinen untersuchen und bewerten lassen. Er kann zudem die These untermauern, welche starken Rollen auch Frauen in der Vorgeschichte einnehmen konnten. Die Geschichte dieser Frau, die mit einem Baby im Arm begraben wurde, fasziniert uns noch 9.000 Jahre nach ihrem Tod. Sie stammt aus einer Zeit, über die immer noch erstaunlich wenig bekannt ist. So führt uns die Schamanin von Bad Dürrenberg zu unseren eigenen europäischen Anfängen zurück.