Das Geständnis

Das Geständnis

Juni 1988: Berlin, Alexanderplatz. In der Mordkommission, die offiziell Morduntersuchungskommission heißen muss, tagt die Parteigruppe. Das heißt, es tagt die gesamte Belegschaft, denn alle sind in der Partei. Was nicht bedeutet, dass außer dem Parteisekretär noch irgendeiner die Parteiarbeit ernst nimmt. Entsprechend gelangweilt lassen sie den von Parolen überbordenden Bericht vom letzten Parteitag über sich ergehen.

Schlagartig wach und hektisch werden alle, als das Diensttelefon schrillt: Mord. Eine weibliche Leiche wurde gefunden, inmitten von verstreutem Bargeld und Zigarettenkippen. Filterlose West-Zigaretten!

Der störrische Micha, der mit familiären Problemen zu kämpfen hat und zu Hause auf dem Wohnzimmersofa schlafen muss, wird mit den Ermittlungen beauftragt. Kaum hat er damit begonnen, wird ihm klar gemacht, dass gar nicht wirklich ermittelt werden soll. Die Indizien sind eindeutig, beim Täter kann es sich nur um einen Feind des Sozialismus handeln. Damit nichts "anbrennt", schaltet sich der oberste Vorgesetzte, der General, persönlich ein. Eine neue Leitung wird installiert, die die "von oben" festgesetzte Ermittlungsrichtung vor- und zur ideologischen Schadensbegrenzung Wodka ausgibt.

Micha hält sich jedoch nicht an die Vorgaben. Er fühlt sich seinem Berufsethos als Kriminalkommissar verpflichtet und ermittelt auf eigene Faust in alle Richtungen.

Und wie schon öfter in der Vergangenheit, macht er sich damit nicht nur bei parteitreuen Vorgesetzten in den oberen Etagen unbeliebt, sondern auch bei den Kollegen im Kommissariat. Schon lange geht es allem Anschein nach weniger um den Erfolg der kriminalistischen Arbeit als darum, jegliches Anecken zu vermeiden.

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