Das Flüstern verletzter kommunistischer Seelen

Das Flüstern verletzter kommunistischer Seelen

Anton Maximienkos Familie steht stellvertretend für drei russische Generationen. Der Großvater Nikolai Wassiljewitsch Kasakow war einst Arbeiter und Kommunist unter Lenin, später Direktor bei den SIL-Autowerken in Moskau. SIL - auch: ZIL - wurde 1916 gegründet, baute Lkws und die großen repräsentativen Limousinen für die Nomenklatura, 2013 kam die Insolvenz, das Werk musste schließen. Die Generation von Nikolai Wassiljewitsch erlebte das Versprechen der kommunistischen Utopie und die im Namen der Geschichtsreligion begangenen Verbrechen: Sie ist die Generation des blinden Glaubens. Für Nikolais Töchter Natascha, Tatjana und Lena wechselte sich die Hoffnung nach Stalins Tod 1953 mit enttäuschten Illusionen und neuer Hoffnung nach dem Ende des Kommunismus ab. Sie gehören der Generation der verlorenen Seelen an. Tatjanas Sohn Anton schließlich, heute 42, erfüllt wie viele seiner Altersgenossen alle Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg. Aber die Vergangenheit lässt diese jungen Russen nicht los: Sie sind die Generation der Strafe. Der Dokumentarfilm ist eine Fortsetzung der Reihe "Der verlorene Traum von Nikolai Kasakow", die vor knapp 30 Jahren erstmalig ausgestrahlt wurde und auch bei ARTE zu sehen war. 100 Jahre nach der Oktoberrevolution gibt es ein Wiedersehen mit den Protagonisten der Familiensaga, bei dem Anton Maximienko im Mittelpunkt steht. Vor 20 Jahren sagte er, dass er einer geopferten Generation angehören würde. Heute nimmt er die Fäden der Geschichte wieder auf.

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