Das Ende der Krankheit - gesund um jeden Preis?

Das Ende der Krankheit - gesund um jeden Preis?

Mit dem Aschermittwoch beginnt nach alter christlicher Tradition die Fastenzeit: Tage und Wochen der Buße und Besinnung bis hin zum Osterfest. An den Sonntagen bis Ostern lädt die "Horizonte"-Redaktion alljährlich zu den "Fastengesprächen" - in diesem Frühjahr 2015 geht es um die "Ethik 2.0". Die globalisierte und vernetzte Welt stellt vor neue Herausforderungen - ob es um politische Konflikte, um sozial- und gesellschaftspolitische Zukunftsszenarien in Folge der Digitalisierung geht oder auch um den medizinischen wie biotechnologischen Fortschritt. Hält unsere klassische Ethik noch wirkliche Antworten bereit? Was müssen wir bedenken, was bewahren, was verändern, wenn wir verantwortungsvoll Zukunft gestalten wollen? An diesem Sonntagmorgen beginn das hr-fernsehen die Reihe der "Fastengespräche" mit einem Blick auf medizinische und gesundheitspolitische Szenarien. Gesundheits-Apps machen es möglich: Per Smartphone oder bunten Fitness-Armbändern können wir die Schritte, die zurückgelegte Strecke oder den Verbrauch von Kalorien messen lassen. Und wer all diese persönlichen Daten an seine Krankversicherung weitergibt, bekommt vielleicht sogar günstigere Tarife. Doch ist der technische Fortschritt ein Fluch für diejenigen, die krank sind oder auch sonst nicht in das Selbstoptimierungsprogramm passen. Die Frage, ob uns eine Zweiklassenmedizin droht, stellt sich auch beim biomedizinischen Fortschritt. Dieser verspricht, aus Stammzellen ganze Organe zu züchten, Alzheimer und Parkinson zu heilen. Doch nicht jeder wird sich diese Entwicklung leisten können. Wie human ist der Fortschritt in der Humanmedizin? Welche Möglichkeiten kommen auf uns zu, und was ist verantwortbar? Darüber spricht im "Horizonte"-Studio Meinhard Schmidt-Degenhard mit dem Biologen und FAZ-Wissenschaftsjournalisten Joachim Müller-Jung, dessen Buch "Das Ende der Krankheit. Die neuen Versprechen der Medizin" im vergangenen Herbst für Aufsehen sorgte. Joachim Müller-Jung, geboren 1964 in Heidelberg, studierte Biologie. 1995 kam er als Redakteur für das Ressort "Natur und Wissenschaft" zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 2003 hat er die Leitung des Ressorts inne. Der Wissenschaftsjournalist beobachtet und dokumentiert die Entwicklungen der Biomedizin seit Jahren. Er zeigt die Möglichkeiten auf, die der biomedizinische Fortschritt mitbringt, weist aber auch auf das moralische Dilemma hin.

Bewertung

0,0   0 Stimmen