Das Dirndl
Ein fesches Dirndl ist keine Frage des Alters oder der passenden Figur: Es schmeichelt auch den Fülligeren unter seinen Trägerinnen und setzt die weiblichen Reize gekonnt in Szene. Der Variantenreichtum an Stoffen, Schürzen, Spitzenblusen und passendem Geschmeide zeigt, warum das Dirndl bis heute ungebrochene Popularität genießt und ihm längst nichts mehr vom muffigen Trachtenverein-Image anhaftet. Die Tradition des Dirndltragens ist vor allem in Bayern und Österreich bis heute weit verbreitet. Was früher ein einfaches Arbeitsgewand aus Leinen und Baumwolle war, schmückt bis heute seine Trägerin zu hohen kirchlichen Feiertagen und ist stolzer Ausdruck ländlichen Brauchtums und tiefer Verwurzelung im katholischen Glauben. Ein Besuch in Oberösterreich zeigt in beeindruckenden Bildern die aufwendige Fertigung sogenannter Goldhauben. Sie entstehen in mehr als 300 Stunden Heimarbeit und sind für jede stolze Dirndlträgerin die Krönung ihrer Festtracht. Unter Trachtenliebhabern ist der Besuch des Wiener Jägerballs ein gesellschaftliches Muss. Für jeden Dirndl-Fan bietet sich dort ein wahrer Augenschmaus. Abgesehen von der ungeheuer großen Auswahl traditioneller bis hochmodischer Dirndl, offenbaren sich beim genauen Hinschauen für den Dirndl-Kenner doch winzige Unterschiede bei der Wahl der Schürzen und der Art des Knotens. Hier senden mitunter die opulenten Gewänder feine, aber klare Botschaften ihrer Trägerinnen an die Herren der Schöpfung aus.