Das blaue Gold von Lehesten

Das blaue Gold von Lehesten

Lehesten, im südöstlichen Teil des Thüringer Waldes am Rennsteig gelegen, ist vor allem für eines bekannt: Für das "blaue Gold"! Im "Staatsbruch" bei Lehesten wurde siebenhundert Jahre lang Schiefer abgebaut. Ende des 19. Jahrhunderts erlebt der Schiefer einen enormen Aufschwung. Ein neues Gesetz verordnet feuerfeste Dächer. Besonders in höheren und rauen Lagen bietet sich Dachschiefer an. In und um Lehesten entstehen die größten Abbaugebiete Europas. Der Schiefer wird zur Lebensader der Region! Ganze 40 Prozent der gesamtdeutschen Produktion an Dachschiefer kommen 1880 aus Thüringen. Der thüringische Schiefer gilt als der beste der Welt. 1999 ist Schluss. Heute sind die Schiefer-Gruben geflutet und die historischen Förderanlagen als Denkmäler geschützt.
Der Film erzählt, wie der Schieferabbau das Leben der Menschen in der Region geprägt und bis in die Gegenwart verändert hat. Noch heute treffen sich die ehemaligen Arbeiter aus dem Staatsbruch zum traditionellen Bergmannsfest. Hier gibt es Freundschaften auch zwischen Ost und West, die in den 1950er-Jahren entstanden sind, als sogar bayrische junge Männer jeden Morgen nach Thüringen gefahren sind, um in den Schiefergruben von Lehesten zu arbeiten. Die Arbeit in Thüringen war besser bezahlt als in Franken.
Doch es gibt auch Geschichten, die davon erzählen, wie das grenznahe Schiefergebiet das Schicksal der Menschen negativ beeinflusst hat. 50 Menschen müssen im Oktober 1961 Lehesten verlassen. Sie sind Teil der "Aktion Ungeziefer". Unter höchster Geheimhaltung werden zwischen 1952 und 1961 etwa 12.000 als politisch unzuverlässig eingeschätzte Bürger aus den Grenzgebieten der DDR ins Landesinnere zwangsumgesiedelt. "Das blaue Gold von Lehesten", ein berührender Film über Menschen und ihre Region.

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