Das Bayrische Jahrtausend: 12. Jahrhundert: Würzburg

Das Bayrische Jahrtausend: 12. Jahrhundert: Würzburg

Der Kaiser ist auf seine Bischöfe angewiesen: Die Regierungsgeschäfte werden komplexer, und er ist viel unterwegs. Deshalb braucht er vor Ort Verbündete, die das Reich in seinem Sinne regieren. Ein neues Staatsverständnis entwickelt sich: Der Kaiser gibt einen Teil seiner Macht und Souveränität an Bischof und Bistum ab. Aber nicht nur der Ausbau einer Landeshoheit nach außen, auch der Aufbau einer Landesherrschaft im Innern des entstehenden Territoriums ist im vollen Gange. Hierzu benötigt der Bischof treue und fähige Dienst- und Gefolgsleute. Der Lehnsmann bekommt ein Stück Land, das er bewirtschaftet - dafür leistet er seinem Lehnsherrn Dienste, darunter auch Waffendienst. Viele Ritter sind rücksichtslose Kämpfer, die die Straßen unsicher machen. Um dieser rohen Gewalt Einhalt zu gebieten, ruft die Kirche den "Gottesfrieden" aus, von mittwochs bis sonntags herrscht Waffenruhe. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft und aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Mit der Zeit kristallisiert sich eine neue Ritterideologie heraus, in der das Schwert nicht mehr nur eine Waffe darstellt, sondern durch seine Kreuzform auch als Zeichen des Guten gilt. Das Beschützen von Armen und Schwachen wird zum ritterlichen Ideal. Geschicklichkeit wird in Ritterspielen erprobt, das erste deutsche Ritterturnier 1127 vor Würzburg ausgetragen. Ein neues ritterliches Selbstbewusstsein entwickelt sich, das Ansehen der nunmehr edlen und tugendhaften Ritter steigt

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