Curry
Curry ist zunächst ein Missverständnis zwischen Europäern und Indern. Denn er ist kein Gewürz, sondern ein Eintopfgericht. Das Wort Curry ist die englische Schreibweise der tamilischen Bezeichnung 'kari' für 'Soße'. Das macht deutlich, wie wichtig die Soße im indischen Curry ist. Sie enthält jene einzelnen Gewürze, aus denen in Indien alle Currys zubereitet werden: Kurkuma beziehungsweise Gelbwurz, Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Koriander, Zimt, Nelken, Kümmel, Chili, Fenchelsamen und vieles andere. Die Welt des Currys teilt sich in vier Hauptgruppen, in vegetarisch und nichtvegetarisch, in Nord und Süd. Der Norden Indiens bevorzugt roten Chili, der Süden den schärferen grünen. Die Vegetarier sind meist Hindus, die Nichtvegetarier Muslime oder Christen. Der Norden isst gern Kartoffeln oder Fladenbrot zum Curry, der Süden lieber Reis. Die Chilischoten, ohne die Currys nicht denkbar sind, hatten einst die Portugiesen aus Amerika nach Indien gebracht. Hier ist die Pflanze nun seit mehr als 300 Jahren Teil der Kultur. Darüber, wie es dazu gekommen ist, dass jeder Curry als gelbes Allerweltspäckchengewürz kennt, gibt es zwei Theorien. Die erste besagt, dass den britischen Kolonialherren die indischen Gewürzmischungen so gut schmeckten, dass sie - statt der komplizierten Zusammenstellung bei jedem Mahl - eine Mischung kreierten, die in großen Mengen herstellbar und auf dem Weltmarkt leicht zu verkaufen war. Die andere Theorie sieht die Geburtsstunde des Currypäckchens in den Garnisonsküchen der britisch-indischen Kolonialarmeen. Dort musste sichergestellt werden, dass viele Inder in britischen Diensten landestypisch verpflegt wurden. Die Dokumentation beginnt ihre Reise durch das Indien der Currys im südwestindischen Kerala. Sie folgt der Spur des Currys nach Rajasthan, Neu-Delhi und Agra zu den verschiedenen Kulturen Indiens, ins Land der Rajputen und der Moguln. ARTE stellt diesen Beitrag auch bis sieben Tage nach Ausstrahlung in einer 'Streaming'-Fassung auf ARTE+7 bereit.