Cryptoqueen - Der Milliardenbetrug von Ruja Ignatova

Cryptoqueen - Der Milliardenbetrug von Ruja Ignatova

Bitcoin, Ethereum, Tether, Binance, Ripple - in den letzten Jahren kamen zahlreiche Cryptowährungen auf den Markt. Eine von ihnen: OneCoin. 2014 kreierte Ruja Ignatova - eine promovierte Juristin und ehemalige McKinsey-Beraterin - das digitale Zahlungsmittel gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmer Sebastian Greenwood. Mit durchschlagendem Erfolg: Innerhalb weniger Monate gelang es den beiden, Tausende, später gar Millionen, Investorinnen und Investoren weltweit von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen. Ignatova wurde von den Medien als «Cryptoqueen» und «Bitcoin-Killerin» gefeiert; «OneCoin»-Veranstaltungen glichen Rock-Konzerten, füllten sogar das Wembley-Stadion in London.
Doch die glamouröse Fassade begann zunehmend zu bröckeln: Kritische Stimmen wurden laut, Behörden verschiedenerer Staaten nahmen Ignatova und Greenwood ins Visier. Denn was aussah wie eine einzigartige Erfolgsgeschichte, war in Wahrheit ein ausgeklügeltes Schneeballsystem. Während einige wenige Menschen damit Millionengewinne erzielten, verloren die meisten Investorinnen und Investoren ihr Geld - viele davon Kleinanleger. Für «Cryptoqueen - Der Milliardenbetrug von Ruja Ignatova» hat Filmemacher Johan von Mirbach diese Menschen getroffen: Einen deutschen Rentner, der auf finanzielle Sicherheit hoffte. Einen jungen ugandischen Studenten, der seiner Mutter erklären musste, dass von dem Geld, das seine Familie über Jahre angespart hatte, nichts mehr übrig war.
Von Mirbach konnte auch mit Menschen sprechen, die Ruja Ignatova auf ihrem Weg an die Spitze begleitet haben. Asdis Ran stammt ursprünglich aus Island, lebt in Bulgarien und ist dort als Model, Influencerin und Reality-TV-Star bekannt. Sie öffnete Ignatova die Türen zu bulgarischen Polit- und Unternehmerkreisen. Und sie erlebte mit, wie ihre einstige Freundin von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand. «Ich spürte, dass sie sich Sorgen machte», erinnert Asdis Ran sich an die letzten Monate, die sie mit Ignatova verbrachte. «Sie investierte mehr in ihre Sicherheit; stellte mehr Bodyguards an. Sie hatte Angst. Ich hatte den Eindruck, dass sie um ihr Leben fürchtete.» Seit Oktober 2017 fehlt von Ruja Ignatova jede Spur. Manche vermuten sie in Dubai, andere fragen sich, ob ihr Milliardenbetrug sie letztlich das Leben gekostet hat.
Ruja Ignatova wurde 1980 in Bulgarien geboren und wuchs ab ihrem neunten Lebensjahr in Schramberg auf, einem Städtchen in Baden-Württemberg. Ihre Eltern hatten sich dort nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ein neues Leben aufgebaut. Schon während der Schulzeit machte Ignatova dank ihrer Intelligenz und ihres Ehrgeizes auf sich aufmerksam. Wie wurde aus dem klugen, ambitionierten Mädchen eine Frau, die heute gemeinsam mit Mördern, Mafiabossen und Drogenbaronen an der Spitze internationaler Fahndungslisten steht?

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