Computersucht

Computersucht

Mit zwölf Jahren ging es los mit der Moorhuhnjagd, dann faszinierten ihn Online-Fantasy-Spiele - sein Computerverhalten wurde immer exzessiver. Bis vor Kurzem noch verbrachte der zwanzigjährige Max jede freie Minute vor dem Computer und kapselte sich ab. An manchen Tagen spielte er bis zu zehn Stunden ohne Pause. Teilweise verlor er, wie er selbst sagt, den Bezug zur Realität. Max tauschte sich mit anderen Zockern im virtuellen Raum aus, Freunde im echten Leben gab es nur wenige, zum Essen mit der Familie blieb selten Zeit. So wie Max geht es nach einer aktuellen Studie des Bundesgesundheitsministeriums insgesamt etwa 560.000 Menschen in Deutschland. 2,4 Prozent der 14 - bis 25-Jährigen sind internetabhängig - mehr als vier Stunden Nutzung täglich - , bei 13 Prozent spricht man von einer problematischen Internetnutzung. Männer sind eher den Computerspielen verfallen, Frauen den sozialen Netzwerken. Schließlich war es für die ganze Familie von Max nicht mehr auszuhalten: Sein Vater zeigte ihm, in welcher Isolation, in welcher Parallelwelt er eigentlich lebte. Und Max ließ sich schließlich überreden, einen Logout-Kurs bei der Suchtberatung NEON in Rosenheim zu besuchen. Was sich seitdem geändert hat - daran scheiden sich die Geister: Während Max von einem vollen Erfolg berichtet, neuen Hobbys und neuen realen Freunden, mit denen er zum Klettern oder Bowling gehe, sagt sein Vater etwas anderes: "Max arbeitet bis 16 Uhr bei uns in der Golfschläger-Werkstatt und verbringt dann die restlichen sieben oder acht Stunden des Tages vor dem Computer". Den großen Sprung habe er noch nicht vollzogen. Doch die Mutter pflichtet Max bei: Er spiele jetzt weniger und nutze das Internet mehr für Chats, als Infoquelle und zum Downloaden von Musik. Auch seine Neugier für andere Dinge sei größer geworden.

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