Chrigu

Chrigu

DokumentationCH / D  

Lass uns zusammen einen Dokfilm machen, sagt Chrigu zu seinem Freund Jan. Ich steige dann irgendwann aus. Chrigu, Jahrgang 1982, wuchs auf einem Bauernhof im Jura auf und lernte bei einem Praktikum in der Videogang von TeleZüri seinen Freund Jan Gassmann kennen. Die beiden Schüler haben von nun an die Videokamera immer dabei, sei es an Partys, bei gemeinsamen Filmprojekten oder bei einer Reise nach Indien. Die kreativen Jungfilmer haben grosse Pläne: Gassmann geht an die Filmhochschule in München, Chrigu bewirbt sich an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Doch dann wird in seinem Nacken ein bösartiger Tumor festgestellt. Noch während der ersten Chemotherapie besteht Chrigu die Aufnahmeprüfung für die Filmklasse, aber den Semesteranfang verpasst er wegen eines Rückfalls. In einer Art Videotagebuch denkt Chrigu während der ersten Chemotherapie über sich selbst nach, über die Krankheit und über sein bisheriges Leben. Es wechseln sich verwackelte Bilder von seiner Indienreise und vom Spaghettikochen in seiner Wohngemeinschaft mit stillen Aufnahmen aus Chrigus Spitalzimmer ab. Als er zu schwach wird, selber weiterzufilmen, übernimmt sein Freund Jan die Kamera und bleibt bis fast zum Schluss dabei. Damit wird der Film über das Sterben auch zum eindrücklichen Dokument einer Freundschaft. Obwohl die Dokumentation immer ganz nah am sterbenden jungen Mann bleibt, wirkt sie nie voyeuristisch - dafür ist viel zu viel von der persönlichen Betroffenheit der Filmemacher spürbar. Als Klammer der teils wilden Montage aus Chrigus letzten Jahren dient eine Zugreise der Hinterbliebenen nach seinem Tod: Sie fahren an den Inn, um seinen letzten Wunsch zu erfüllen und seine Asche in einem Fluss zu zerstreuen, der nach Osten fliesst. Trotz der berührenden und traurigen Geschichte gelingen Chrigu auch immer wieder lustige und tröstliche Momente, dies dank des Hauptdarstellers, der seinem Schicksal ohne Bitterkeit begegnet und so lange wie möglich am Leben festhält.

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