China - Deine neuen Künstler

China - Deine neuen Künstler

Kunst und KulturF  

Als China 2012 zur Nummer eins auf dem globalen Kunstmarkt wurde, löste das in den USA ein regelrechtes Psychodrama aus. Wie konnten die Chinesen seit der Mao-Ära derartiges erreichen?

Im Zuge der Kulturrevolution wollte Mao Zedong mit dem "alten Plunder" der vergangenen Jahrtausende aufräumen und die Kunst dem Volk zugänglich machen. Unter seiner Herrschaft veränderte sich der chinesische Kunstbetrieb grundlegend. Angesagt waren fortan Ölgemälde, knallbunte Farben und allegorische Darstellungen der Arbeiterklasse in einer Ästhetik, die dem Sozialistischen Realismus nahestand. Sehr schnell wurde Kunst von links zur Kunst der Partei, weit entfernt von jeglicher menschlichen Komplexität oder künstlerischen Einzigartigkeit.

Mit der Reform - und Öffnungspolitik unter Deng Xiaoping bekamen die chinesischen Künstler Lust auf Veränderung. Einige interpretierten westliche Kunstwerke neu, die sie in den Museen rund um die Welt entdeckten. Andere verfremdeten die heimische Propaganda und übten gleichzeitig Kritik am Konsumismus, der über ihr Land schwappte. Nach und nach wurden die zeitgenössischen chinesischen Künstler zu unabhängigen Beobachtern der neuen Gesellschaft und ihrer Auswüchse, fanden Bilder und Symbole für offene Wunden, die Schwierigkeiten des Lebens und die Gewalt des Staates. Sie ließen die alten Dämonen wiederauferstehen: von der Hegemonie versunkener Dynastien über die Kulturrevolution bis hin zu den Toten auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Diese allen Chinesen gemeinsame Geschichte wird seit mehreren Künstlergenerationen wiederaufgearbeitet. Sie suchen nach einer neuen Identität und werden mit der Vermarktung der Kunst konfrontiert, die dem globalen Trend entspricht, alles als Ware zu betrachten.

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