Chilly Gonzales

Chilly Gonzales

Chilly Gonzales ist Komponist, Musiker, Entertainer und reißt scheinbar mühelos alle Barrieren ein, die sonst zwischen den Musikgenres hochgezogen werden. Wie selbstverständlich kombiniert er Kammermusik mit Rap und Elektronik und lässt auch im ehrwürdigen Konzertsaal eine fröhliche Punkattitüde aufleben. Dabei wird er oftmals von einem Streichquartett oder einem philharmonischen Orchester begleitet. Philipp Jedickes Dokumentation durchmisst Gonzales Leben und Karriere als Aneinanderreihung von Archivmaterial, Konzertaufnahmen und Interviews. Das Filmporträt folgt dem Musiker von seiner Heimat Kanada in den Berliner Underground der späten 90er Jahre über Paris in die Konzerthäuser der Gegenwart. Von Bühnenperformances mit Thomas Bangalter (Daft Punk) und mit Leslie Feist bis hin zu Auftritten mit dem Kaiser Quartett und dem ORF Radio-Symphonieorchester wird das breite Spektrum des Künstlers dargelegt. Darunter mischen sich Interviews - geführt unter anderem von Schriftstellerin Sibylle Berg.
Die Dokumentation lässt den Zuschauer in die künstlerischen Untiefen des Musik-Genies eintauchen. Sie zeigt Gonzales, der eigentlich Jason Beck heißt, als unverschämten Pop-Performer, der in Bademantel und Pantoffeln im Elfenbeinturm der Klassik abhängt. Sehr zur Freude eines oft jungen Publikums, von dem so mancher Fan bei einem Gonzales-Konzert zum ersten Mal eine Philharmonie von innen sieht. Hinter der rastlos scheinenden Energie der Bühnenfigur sind Selbstzweifel und Größenwahn zwei Seiten derselben Medaille. Als Musiker ist er eine Inspirationsquelle für Künstler wie Feist, Jarvis Cocker, Peaches, Daft Punk und Drake. Veränderung ist die einzige Konstante in Gonzales' künstlerischem Output. Jedes Mal, wenn sein Publikum glaubt, ihn durchschaut zu haben, vollzieht er einen radikalen Stilwechsel - und versteht es dabei stets zu unterhalten.

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