
Buongiorno Deutschland - Erfolg in neuer Heimat?
'Heimat ist dort, wo man lebt, auch Familien gebaut hat. Ich bin Wolfsburger, aber im Hinterkopf sage ich doch: Du warst Italiener, du bist Italiener und du bleibst Italiener.' Rocco Artale, ein 'Gastarbeiter' der ersten Stunde drückt aus, was viele Italiener, die in Deutschland leben, beschäftigt. Wer bin ich und wo gehöre ich hin? Als mit dem Wirtschaftwunder Mitte der 50 Jahre händeringend Arbeitskräfte in Deutschland gesucht wurden, schnappt sich Rocco Artale seinen Koffer, mit dem Plan nach Wolfsburg zu reisen, um sein eigenes Geld zu verdienen. In den Abruzzen gibt es keine Arbeit für ihn. Ohne ein Bild von Deutschland im Kopf verlässt er seine Eltern, die ihn weinend am Bahnhof verabschieden. Seine Arbeit im VW-Werk Anfang der 60er begreift er schnell, nur die Annäherung an die deutsche Kultur und Mentalität verläuft etwas langsamer, aber erfolgreich. Rocco Artale verliebt sich in eine deutsche Frau, zum Entsetzen ihrer Eltern, denn wer waren schon die südländischen Männer, die den blonden Mädchen den Kopf verdrehen? Auch beruflich geht es aufwärts: Rocco Artale wird Gewerkschaftssekretär, später auch Ratsherr in Wolfsburg. Und immer zieht sich ein Thema durch sein Engagement: Wie kann das Zusammenleben zwischen Italienern und Deutschen gelingen? 'Mein lieber Sohn, du musst nicht traurig sein. Später wirst du einmal begreifen, dass ich Sizilien verlassen musste', schreibt Angelo Pullara aus Deutschland seinem Sohn Giovanni nach Sizilien. Elf Jahre leben Vater und Sohn getrennt voneinander, bis Angelo Pullara seine Familie aus Italien nach Deutschland holt. Für die Mutter und die fünf Kinder ist es der Verlust der Heimat und zugleich auch die Wiedervereinigung der Familie. Was ist aus dem elfjährigen Giovanni Pullara geworden, der 1974 nach Deutschland kam? Lebt er noch in Deutschland oder ist er längst wieder zurückgegangen? Giampiero Iampieris Vater ist zurückgegangen - sofort nach seiner Pensionierung. Er konnte oder wollte sich in dem neuen Land nicht heimisch fühlen und sprach bis zuletzt kein Wort Deutsch.