Bosnien - 20 Jahre nach dem Krieg

Bosnien - 20 Jahre nach dem Krieg

1995 wird die Stadt Srebrenica zum Schauplatz eines Völkermordes. Ein Massaker vor den Augen der Vereinten Nationen, das bis heute als Synonym gilt für den Krieg in Bosnien. Ankläger, Kämpfer, Zuschauer und unbekannte Helden - sie alle haben die Stadt nie wirklich verlassen. 20 Jahre nach Kriegsende treffen sie wieder aufeinander.

1993 erklären die Vereinten Nationen Srebrenica zur Schutzzone. Zwei Jahre später sehen sie tatenlos zu, wie Tausende muslimische Bosniaken von bosnischen Serben unter der Führung des Generals Ratko Mladi? vertrieben, verschleppt und hingerichtet werden.

Emir Suljagic arbeitet 1995 als Dolmetscher für die niederländischen UN-Soldaten in Srebrenica. Er erlebt das Grauen aus nächster Nähe mit. Einen Job und somit eine klar umrissene Aufgabe und Routine zu haben, bewahren ihn damals davor, den Verstand, aber auch die Würde zu verlieren. "Die Zeit heilt gar nichts, die heilt einen Scheiß", sagt Suljagic heute.

Auch für Boudewijn Kok ist Srebrenica noch nicht zu Ende. Als UN-Soldat im niederländischen Bataillon kann er die Stadt nicht verteidigen, er hat seine Befehle, er darf die Menschen nicht beschützen. Hätte er anders handeln können, vielleicht sogar müssen? Fragen wie diese quälen ihn noch immer.

Anders verhielt sich die deutsche Krankenschwester Christine Schmitz. Sie hat als Mitarbeiterin der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" ihre muslimischen Assistenten in dem UN-Stützpunkt vor dem Tod bewahrt, ein abgelegener Raum diente als Versteck. Auch sie belastet bis heute die Frage, warum es nicht gelungen ist, den Völkermord von Srebrenica zu verhindern.

Die Autorin Birgit Wuthe sucht in Srebrenica nach Spuren, die das grausamste Massaker seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa begreifbar machen können. Gemeinsam mit denen, die dabei waren, zeichnet die Filmautorin das Protokoll einer Stadt im Chaos.

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