Böse Bauten V

Böse Bauten V

Bauten aus der NS-Zeit: Soll man sie abreißen, neu nutzen oder gar unter Denkmalschutz stellen? Mitten in der Urlaubsidylle erinnern sie an ein unbequemes Erbe.

An der Nord- und Ostseeküste finden sich zahlreiche sperrige Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus. Der fünfte Teil der Reihe "Böse Bauten" reist von Holland bis an die Ostsee nach Rügen und Peenemünde.

Wie geht die Küstenregion mit dem Nazi-Bauerbe um? Die Bunker des sogenannten "Atlantikwalls" im niederländischen Scheveningen, dem See-Vorort von Den Haag, bieten ein bizarres Bild, mitten in der Ferienidylle. Was soll man mit ihnen anfangen? Eine holländische Stiftung kümmert sich nun um diese Beton-Bauwerke, die die deutschen Besatzer einst hinterlassen haben. Freiwillige graben sie aus dem Dünensand und restaurieren sie sogar originalgetreu.

Der Atlantikwall: ein länderübergreifendes, europäisches Kriegs-Monument, das für die Zukunft erhalten sein will. Dies gilt auch für das ehemalige Kriegsgefangenenlager Sandbostel. Dort, wo Tausende von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen sterben mussten, versucht man, die historischen Baracken zu sichern, und legt überwucherte Fundamente frei.

Derweil sorgt das längste und wohl prominenteste NS-Bauwerk des Nordostens, das einstige KdF-Seebad Prora auf Rügen, immer wieder für Schlagzeilen. Schicke Eigentumswohnungen verkaufen sich bestens, aber was wird vom Original noch erfahrbar bleiben? In Peenemünde, auf der Ostsee-Insel Usedom, versucht man indessen im munitionsbelasteten Sperrgebiet der ehemaligen Heeresversuchsanstalt, in der Wernher von Braun, der "Vater" der US-Mondlandung, mit der V2-Rakete frühe NS-Karriere machte, einzelne Bereiche zugänglich zu machen.

In Schleswig-Holstein, an der Nordseeküste im Kreis Dithmarschen, haben die Nationalsozialisten in sogenannten Koogs dem Meer Land abgetrotzt und Bauern angesiedelt. Der ehemalige "Adolf-Hitler-Koog", heute Dieksanderkoog, ist noch erhalten, und immer noch leben hier Nachfahren der ersten Bewohner. Zurzeit wird dort die als eine Art Anti-Kirche gedachte Neulandhalle gesichert und saniert, um sie als historischen Lernort begehbar zu machen. Die Vergangenheit gibt ihre Geheimnisse preis.

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