Bolivien - Lebensader Todesstraße

Bolivien - Lebensader Todesstraße

In Bolivien gedeihen in Höhenlagen zwischen 1.200 und 1.800 Metern in mildem, feuchtem Klima Kaffee, Obst, Gemüse und vor allem Koka-Sträucher, mit denen sich viel Geld verdienen lässt. Die Blätter dieser Pflanze helfen gegen Kopfschmerzen, Übelkeit, Hunger und die weit verbreitete Höhenkrankheit. Aber sie dienen auch zur Herstellung von Kokain. Der Koka-Anbau ist weltweit verboten - außer in Boliviens Hochland. Den Transport der begehrten Fracht über schmale, ungesicherte Passstraßen bis in die Metropole La Paz übernehmen mutige Lkw-Fahrer.

Einer von ihnen ist Bernabé Quispe, der selbst Koka-Bauer ist. Täglich steuert er seinen 24 Jahre alten Lastwagen über die wohl gefährlichste Route der Welt. Die Straße ist nur zwei bis drei Meter breit und fällt auf einer Seite 800 Meter steil ab - ohne sichernde Leitplanke. In nahezu jeder Kurve zeugen kleine Kreuze von den Opfern, die die Todesstraße bereits gefordert hat. Zwischen La Paz und der Provinzhauptstadt Coroico gibt es zwar neuerdings eine gut ausgebaute, breite Landstraße, aber zu allen anderen Orten entlang Bernabé Quispes Route führt nur die mörderische Schotterpiste. Über die transportiert er, stets begleitet von seiner Frau, Orangen und Säcke voller Koka-Blätter für den Markt Villa Fátima in La Paz. Nur hier dürfen die umstrittenen Blätter gehandelt werden. Rund 400 Euro verdient Bernabé Quispe regelmäßig an seiner Koka-Ernte. Das meiste davon spart er für einen neuen Truck, denn der alte Lkw macht immer häufiger Probleme.

An einem Sonntag im August macht sich Bernabé Quispe auf zum Titicacasee. Dort beten jedes Jahr Tausende Bolivianer am Schrein der Jungfrau von Copacabana. Auf seinem Weg begegnet er Schamanen und auch Abenteurern, die auf Mountainbikes freiwillig die Todesstraße herunter rasen. Und er trifft einen Klimaforscher, der die Gründe für die rasante Gletscherschmelze in den Anden erforscht.

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