Black Heart, White Men
Die Region Kongo steht wegen ihres Rohstoffreichtums seit jeher im Interesse der Weltmächte. Bereits im 15. Jahrhundert nehmen die Portugiesen Kontakt zum Königreich Kongo auf, das sich am Sklavenhandel beteiligt und dadurch zu Reichtum gelangt. Ab dem 16. Jahrhundert setzt jedoch der Niedergang ein. Nach dem Zerfall der portugiesischen Vorherrschaft wird das Königreich Kongo von Niederländern und Briten zerstört und ausgeplündert und schließlich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zum 'Privatbesitz' des seit jeher von dem Gedanken an ein Kolonialreich faszinierten belgischen Königs Leopold II. erklärt. Die grausamen Exzesse im Zuge der wirtschaftlichen Ausbeutung des Landes gehen als sogenannte 'Kongogräuel' in die Geschichte ein und zwingen Leopold 1908 zur Übergabe des Kongo als Kolonie an den belgischen Staat. Dieser beutet das Land jedoch weiter aus, verhindert die Ausbildung einheimischer Fach- und Führungskräfte, unterbindet jegliche Form des Protestes und hinterlässt, 1959 zum Rückzug gezwungen, ein politisches, soziales und wirtschaftliches Chaos. In der folgenden kurzen Regierungszeit von Patrice Lumumba zeigt sich die politische Elite des jungen Landes unfähig, das schwere Erbe der Vergangenheit zu überwinden. Durch einen Putsch gelangt der von Lumumba geförderte Offizier Joseph-Désiré Mobutu an die Macht. Mit Billigung des Westens errichtet er eine der längsten und korruptesten Diktaturen Afrikas. Noch heute verfolgen die westlichen Mächte ihre eigenen Interessen in der Kongo-Region.