Birdwatchers - Das Land der roten Menschen

Birdwatchers - Das Land der roten Menschen

Die Bootstouristen auf dem Urwaldfluss wollen edle Wilde sehen und die Indios am Flussufer tun ihnen den Gefallen. Barbusig stehen Frauen im Unterholz, bemalte Krieger schießen mit Pfeilen nach dem Motorboot. Doch die Attacke ist nur Show, kaum sind die Touristen hinter der nächsten Flussbiegung verschwunden, kassieren die vermeintlichen Naturkinder das vereinbarte Darstellerhonorar, schlüpfen in Jeans und T-Shirts und werden mit dem Lkw zurück ins Reservat gekarrt. Das trostlose Leben hier ist von ausbeuterischen Bedingungen diktiert und hat schon viele Stammesmitglieder in den Suizid getrieben. In einem Akt der Selbstbehauptung zieht Häuptling Nádio (Ambrósio Vilhalva) mit seiner Sippe los, um ins Land der Ahnen zurückzukehren. Doch wo einst der Urwald ihren Vorfahren als Lebensgrundlage diente, betreibt heute der weiße Großgrundbesitzer Lucas Moreira (Leonardo Medeiros) großflächig Landwirtschaft. Nádio campiert mit seinen Leuten auf einem herrenlosen Grenzstreifen am Straßenrand, weshalb Moreira keine rechtliche Handhabe gegen die ungebetenen Gäste hat. Der Plantagenbesitzer stellt einen bewaffneten Landarbeiter ab, doch die Indios haben ihre Mittel, um sich gegen den Aufpasser zu behaupten. Während der junge Osvaldo (Pedro Abrísio da Silva) in die spirituellen Geheimnisse des Schamanismus eingeweiht wird, festig sich die Gemeinschaft um den Häuptling. Als immer mehr Indios sich in Nádios Camp ansiedeln und Moreiras Felder besetzen, schreckt dieser vor Gewalt nicht mehr zurück. Marco Bechis' bildgewaltiges Drama erzählt in halbdokumentarischer Nüchternheit eine ebenso eindringliche wie alltägliche Geschichte im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso, gedreht mit Guarani-Kaiowá als Laiendarstellern. Die Gegensätze sind unverkennbar: hier die umtriebigen Farmer mit ihren mühsam geschaffenen Paradiesgärten, dort die zur Tatenlosigkeit verdammten einstigen Jäger und Sammler.

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