Bevor es Nacht wird

Bevor es Nacht wird

Reinaldo Arenas wird 1943 in einer ländlichen Gegend Kubas geboren und wächst in Armut auf. Als junger Mann ist er zunächst ein glühender Mitstreiter Fidel Castros. Anfang der 1960er Jahre entfaltet er in Havanna sein schriftstellerisches Talent. Die aufbruchsbereite sozialistische Regierung fördert junge Künstler und Literaten wie ihn. Aber nach einer kurzen Blütezeit bricht eine politische und moralische Eiszeit an. Durch seine kritischen Äußerungen erscheint der homosexuelle Arenas in den Augen der Sozialisten bald als Persona non grata. Sein erster Roman, den er mit 20 Jahren veröffentlicht, bleibt zugleich seine letzte kubanische Publikation. Da Homosexualität zudem als 'kapitalistische Degeneration' verfemt wird, bleibt es nicht aus, dass Arenas denunziert und inhaftiert wird. Dass sein zweites Buch zwischenzeitlich im Ausland publiziert und in Frankreich als bester fremdsprachiger Roman preisgekrönt wurde, macht seine Situation nicht besser. Als Castro dem vermeintlichen Kriminellen die Emigration gestattet, verlässt Arenas 1980 das Land. 'Bevor es Nacht wird' erzählt die Lebensgeschichte des kubanischen Schriftstellers Reinaldo Arenas und dessen Suche nach künstlerischer, politischer und sexueller Freiheit. Julian Schnabel findet als Filmemacher immer wieder ein visuelles Äquivalent zur verspielten, vieldeutigen Sprache von Arenas' 1993 postum publizierten Memoiren, auf denen der Film basiert. Der Regisseur setzt die politische Dimension der Homosexualität ohne falsches Pathos in Szene. Javier Bardem spielt den lebenshungrigen Schriftsteller mit großer Überzeugungskraft und wurde für seine Darstellung für den 'Oscar' nominiert wurde. Mit dem Spielfilm 'Bevor es Nacht wird' endet die Themenwoche 'Im Fokus: Kuba' in 3sat.

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