Beth Hart: Live at the Royal Albert Hall

Beth Hart: Live at the Royal Albert Hall

"Brillant, ob Schrei oder Soul", schreibt "laut.de" zum Beth-Hart-Konzert in London, dass am 4. Mai 2018 spektakulär beginnt: Die Sängerin geht a-cappella-singend durchs Publikum.

Von Hardrock über Blues, Rock 'n' Roll, Gospel und Soul reicht das Repertoire der Amerikanerin, die 1993 durch eine Castingshow bekannt wird und für viele die Janis Joplin unserer Zeit ist. 2001 spielt Beth Hart im Musical "Love, Janis" die Rolle der Sängerin.

Ihr Markenzeichen ist ihre große markante raue Stimme, die Beth Hart mühelos in ein leises zittriges Vibrato hinabgleiten lassen kann. 1972 geboren, studiert Beth Hart zunächst Cello und Gesang in Los Angeles. 1996 arbeitet sie an ihrem ersten Album - und ist bereits gezeichnet von ihrer Alkohol- und Drogensucht, mit der sie sich auf dem 1999er-Album "Screamin' for My Supper" musikalisch auseinandersetzt.

Auch das 2003er-Album "Leave the Light On" kreist um die dunklen Stunden von Beth Hart und bringt den erhofften Durchbruch in den USA und in Europa. Inzwischen ist klar, dass Beth Hart unter einer bipolaren Störung leidet. Die Sängerin geht offen damit um und sagt 2018 im Interview mit "laut.de": "Es fühlt sich für mich selbst einfach gut an, darüber zu sprechen. Psychische Erkrankung ist ein großer Teil meiner Geschichte, einer der größeren Kämpfe meines Lebens. Aber es hat mich nicht umgebracht. Im Endeffekt wurde ich dadurch wahrscheinlich dankbarer und mitfühlender gegenüber anderen. Ich schäme mich nicht dafür. Und vielleicht weil ich mich nicht dafür schäme, fühlt es sich so gut an, darüber zu reden."

Auch ihre Lebensgewohnheiten auf Tour und zu Hause verändert Beth Hart, um zu überleben: Kein Alkohol, Training im Fitnessstudio, Yoga und eine gesunde Ernährung. Trotzdem verschwinden die Stimmungsschwankungen nicht vollständig, und Beth Hart gibt im Interview offen zu: "Vorgestern habe ich den ganzen Vormittag geheult. Dafür hatte ich am Abend die beste Show der ganzen Tour! Ich bin älter geworden, kein Kind mehr, und habe über die Jahre verstanden, dass das bei einer bipolaren Störung einfach dazugehört. Es ist ein ständiges Auf und Ab, aber ich kann das überstehen. Vor allem: Ich kann das friedlich überstehen. Natürlich tut es weh, aber ein bisschen Schmerz wird mich nicht umbringen. Das ist meine Taktik."

Begleitet wird Beth Hart vom Gitarristen John Nichols, dem Bassisten Bob Marinelli um dem Schlagzeuger Bill Ransom, die über 100 Songs für dieses Konzert vorbereitet haben, weil die Sängerin sehr gerne ihr Programm noch kurz vor der Show umbaut. Ob Cover- oder Eigenkompositionen, Beth Hart liefert sich dem Publikum aus und fällt am Ende in die Arme ihres Partners, der die glückliche und erschöpfte Sängerin von der Bühne trägt.

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