Bernhard Grzimek

Bernhard Grzimek

Bernhard Grzimek war Weltreisender und Tierarzt, Abenteurer und Verhaltensforscher, Naturschützer und Direktor des Frankfurter Zoos, Buchautor mit Millionenauflagen und Herausgeber der wichtigsten Tierenzyklopädie der Welt. Jeder jenseits der fünfzig kennt ihn von seinen Tête-à-Têtes mit Affen und anderen „possierlichen“ Tieren in seiner legendären Fernsehsendung „Ein Platz für Tiere“. Grzimek, 1909 im oberschlesischen Neiße geboren, praktizierte in den dreißiger Jahren als Tierarzt in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg war er Veterinär-Offizier. Als Bombenangriffe den Zoo zerstörten, wurde seine Wohnung zur Arche Noah voller Wölfe und Schimpansen. Für Leni Riefenstahls Verfilmung der Oper „Tiefland“ übernahm er die Wolfs-Dressur. Trotz dieser Verbindung mit der Propagandafilmerin der Nazis interessierte sich Grzimek wenig für Politik. So genoss er nach Kriegsende in Frankfurt schnell das Vertrauen der Amerikaner. Die Nähe zur Militärregierung nutzend, rettete er den zerstörten Tierpark vor dem Abriss und ernannte sich kurzerhand selbst zum Zoodirektor. 1960 erhielt Grzimek für seinen Film „Serengeti darf nicht sterben“ den „Oscar“. Zusammen mit seinem Sohn Michael war er zum Ngorongorokrater in Tansania geflogen, um die Schönheit der letzten Großwildherden Afrikas zu dokumentieren. Dem internationalen Erfolg des Films ist es zu verdanken, dass der Serengeti-Nationalpark als Schutzgebiet für eine unvergleichliche Tierwelt entstand. Michael Grzimek war während der Dreharbeiten tödlich verunglückt. Für seine revolutionäre Vision eines weltumspannenden Naturschutzes sammelte Bernhard Grzimek mit viel Witz und Charme Geld, und er sorgte dafür, dass sich die Frankfurter Zoologische Gesellschaft zu einer der einflussreichsten Naturschutzorganisationen der Welt entwickelte. Wie kein Zweiter wurde er dadurch zu einem Pionier des Umweltbewusstseins, lange bevor die Rede von Klimaveränderung oder Ökologie war. Grzimek war ein Leitbild für eine ganze Generation, eine Legende in vielfacher Hinsicht.

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