Berlin im Licht

Berlin im Licht

Licht lockt Leute: Nicht nur Touristen, auch die Berliner fühlen sich angezogen von Orten, Plätzen und Gebäuden, die nachts hell erleuchtet sind. Licht gibt nicht nur Sicherheit, sondern zeigt die Stadt in ganz besonderem Glanz. Fotos vom erleuchteten Brandenburger Tor oder vom angestrahlten Reichstag gehen um die Welt, tragen zur Imagebildung Berlins bei. Lichtdesigner sorgen dafür, dass Berlin zur nächtlichen Bühne wird. Seitdem 1882 zum ersten Mal elektrisches Licht den Potsdamer Platz in gleißende Helligkeit tauchte, hat das elektrische Licht Berlin wirtschaftlich und kulturell geprägt. Es verführte auch. Die Nationalsozialisten nutzten es für ihre Propaganda. Albert Speer konzipierte überwältigende Lichtspektakel. Im Krieg suchten dann Flakscheinwerfer den nächtlichen Himmel nach alliierten Bombern ab - und brennende Ruinen erhellten die verdunkelte Stadt. Nach 1945 wurde das Licht in der geteilten Stadt zum Politikum im Kalten Krieg. In Ostberlin sollte die Stalinallee die hellste Straße der Stadt werden, um die Überlegenheit des Kommunismus zu demonstrieren. Auch der Westen leuchtete - als 'Schaufenster der freien Welt'. Der Kurfürstendamm mit glitzernder Reklame und strahlend prall gefüllten Schaufenstern wurde zum Symbol für die wirtschaftliche Überlegenheit. Nach der Wiedervereinigung zeigt sich die Hauptstadt in neuem Licht: Im Regierungsviertel zum Beispiel soll es für ein Gefühl von Transparenz bei Tag und bei Nacht sorgen. Heute macht man sich Gedanken um den Energieverbrauch des öffentlichen Lichts. Von 'intelligentem Licht' ist die Rede, das wenig Strom verbraucht und sich abschaltet, wenn es nicht gebraucht wird. Eines scheint gewiss, die Lichter der Großstadt werden sich in der Zukunft verändern - und mit ihnen die Stadt. Die Filmemacherin Karin Reiss erzählt von Vergangenheit und Gegenwart des Lichts in Berlin.

Bewertung

0,0   0 Stimmen