Berichte aus der DDR
Westkorrespondenten in Ost-Berlin Film von Rainer Burmeister und Hans Sparschuh Sie kamen aus der Bundesrepublik in die DDR, mit Erfahrungen und Vorstellungen von freier Berichterstattung, mit dem Wunsch, über Land und Leute hinter dem Eisernen Vorhang zu berichten. Durch den Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR war nach 1973 der Austausch von Korrespondenten auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Die Journalisten aus dem anderen deutschen Staat mussten sehr schnell begreifen, dass eine objektive Berichterstattung nur unter Schwierigkeiten möglich war, da die DDR eine unkontrollierte Arbeit nicht zuließ und auf möglichst unkritische Beiträge Wert legte. Dies hatte dann ein ausgeklügeltes System an Reglementierungen zur Folge, das genau festlegte, wo, wie und über was berichtet werden durfte. DDR-Interviewpartner wurden von staatlichen Stellen vorher ausgesucht und durch Parteigremien bestätigt. Straßenumfragen galten als Tabu. Dennoch gelang es den Korrespondenten, sehr feinfühlige und ausdrucksstarke Beiträge über das reale Leben in der DDR zu verfassen, die letztlich immer wieder auf die tiefe Kluft zwischen 'oben' und 'unten', zwischen Anspruch und Wirklichkeit hinwiesen. Die journalistischen Beiträge über den Osten, vor allem die politischen Magazine von ARD und ZDF wurden in der DDR mit großem Interesse verfolgt. Für die Bürger war es oft die einzige Informationsquelle über die tatsächlichen Zustände im Land und für die Regierenden ein ständiges Ärgernis. Durch die in der DDR-Führung existierende Angst vor Negativmeldungen wurden die West-Korrespondenten wie Spione behandelt. Im Hintergrund agierten sogenannte politische Betreuer und die Staatssicherheit. In der Dokumentation von Hans Sparschuh und Rainer Burmeister kommen Ulrich Schwarz vom Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel', Peter Pragal von der 'Süddeutschen Zeitung', Monika Zimmermann von der 'FAZ', Claus Richter vom ARD-Studio in der DDR und der 'Stern'-Fotograf Harald Schmitt zu Wort.